Hamburg. Nach Informationen der Linken-Fraktion sollen sechs Grundschulen ihren Trägern gekündigt haben oder dies in Kürze vorhaben.
An mehreren Schulen gibt es offensichtlich Ärger mit den jeweiligen Organisatoren des Ganztagsangebots, den Trägern der Jugendhilfe. Nach Informationen der Linken-Bürgerschafts-Fraktionschefin Sabine Boeddinghaus sollen sechs Grundschulen im Rahmen des Konzepts Ganztägige Bildung und Betreuung an Schulen (GBS) ihren Trägern gekündigt haben oder dies in Kürze vorhaben. „Das ist angesichts von 120 Standorten kein Pappenstiel“, sagte Boeddinghaus.
Der Senat hatte die Informationen in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage von Boeddinghaus allerdings nicht bestätigt. „Der zuständigen Behörde liegen aktuell keine Kündigungen zum Schuljahreswechsel von 2015/16 zu 2016/17 vor“, heißt es auf die Frage, „wie viele Kooperationsverträge momentan gekündigt“ worden seien. Boeddinghaus gibt sich mit der Antwort des Senats nicht zufrieden.
„Es ist nicht nachvollziehbar, dass der Senat angesichts der schwerwiegenden möglichen Folgen von Trägerwechseln für die Kinder nicht weiß, was an den Schulen vor sich geht“, so die Linken-Politikerin. „Mit jeder Kündigung verlieren die Schüler auf einen Schlag alle Bezugspersonen. Daher muss es im Interesse der Schulbehörde liegen, solche Wechsel zu vermeiden und bei Problemen frühzeitig externe Hilfe anzubieten.“ Häufig gehe es um unbesetzte Stellen, Personalwechsel oder Kommunikationsstörungen.
Unterstützung erhält die Linke vom Landeselternausschuss (LEA). „Dass ein Schulsenator über den derzeitigen Stand der Zusammenarbeit zwischen Trägern und Schulen nicht informiert ist, erscheint kaum vorstellbar“, sagte LEA-Vorstandsmitglied Tobias Joneit. Jede Kündigung werde an die Schulbehörde gemeldet, die als Dienstherrin über den Schulleitungen stehe. „Die Schulbehörde muss die Zahl der Kündigungen offenlegen und die Gründe herausfinden“, sagte auch Gerd Kotoll von der Volksinitiative Guter Ganztag. Eltern wiesen „seit Langem massiv auf die systemischen Probleme“ hin, während Schulsenator Ties Rabe (SPD) die Kritik abtue.