Osdorf/Eppendorf. Mädchen aus Syrien starb an multiplem Organversagen. Staatsanwaltschaft ermittelt

Tragischer Todesfall eines Flüchtlingskindes: Ein zehn Monate altes Mädchen aus Syrien ist an mehrfachem Organversagen gestorben. Ein Sprecher der Staatsanwalt bestätigte auf Anfrage, dass Rana A. am 3. Februar im UKE verstarb. „Es wurde ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet“, sagte der Sprecher. Dieses richtet sich aber bislang nicht gegen konkrete Beschuldigte.

Das Mädchen lebte seit Oktober mit seinen Eltern und zwei weiteren Geschwistern in der Zentralen Erstaufnahme für Flüchtlinge am Rugenbarg in Osdorf. Die Unterkunft mit 1400 Plätzen wird vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) betrieben. Das Mädchen erkrankte offenbar bereits im Januar an anhaltendem Durchfall und Fieber. Wie aus dem Umfeld der Unterkunft verlautete, wurden die Eltern mit Rana binnen weniger Tage dreimal in der ärztlichen Sprechstunde vorstellig. In der Folge sollen auch Medikamente für das Kind ausgehändigt worden sein.

Als die Symptome mehrere Tage anhielten, sollen die Eltern den Angaben zufolge erneut um eine medizinische Untersuchung gebeten haben, jedoch an diesem Tag keine Wartemarke mehr für die Behandlung erhalten haben. Diese Angaben bezeichnete die Unterkunftsleitung am Donnerstag als unwahr. „Es gibt keine Wartemarken am Rugenbarg – sondern nur eine Lis­te, auf der man sich für den nächsten Tag zur Sprechstunde vormerkend eintragen kann“, sagte Jörg Theel, Kreisgeschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes in Altona.

Die Gesundheitsversorgung am Rugenbarg wird von Ärzten des UKE geleistet. Neben einer Ärzteambulanz, die 40 Stunden in der Woche mit einem Assistenten und einem Arzt für die Bewohner verfügbar ist, gibt es nach Angaben des DRK auch eine Kinderarztsprechstunde. Ehrenamtliche berichteten, die Mutter des verstorbenen Mädchens hätte darum gebeten, einen Kinderarzt sehen zu dürfen – dies sei aber von Mitarbeitern abgelehnt worden. Diese Angaben wurden ebenfalls weder durch das DRK noch die Staatsanwaltschaft bestätigt.

Das Mädchen kam bereits elf Tage vor seinem Tod in ein Krankenhaus

Wie die Feuerwehr auf Anfrage bestätigte, wurde Rana bereits am 22. Januar aus der Flüchtlingsunterkunft ins Kinderkrankenhaus Altona gebracht. Später wurde das Mädchen offenbar an das UKE überwiesen, wo es am 3. Fe­bruar verstarb. Am Montag wurde der Leichnam des Mädchens obduziert, das Kleinkind litt demnach vor seinem Tod auch an Herzrhythmusstörungen. Die Ermittlungen zu der genauen Ursache des Organversagens dauern an.

Die Eltern wurden vom DRK vorübergehend in einer Wohnung einquartiert. „Sie sollen in Ruhe trauern“, sagte der DRK-Geschäftsführer Theel. Die CDU-Abgeordnete Karin Prien sagte, die Qualität der Gesundheitsversorgung in den Unterkünften müsse nun genau überprüft werden. Auch die Linke forderte umfassende Aufklärung.