Hamburg. Für viele Haushalte in Hamburg wird es deutlich teurer. Verbraucherzentrale wirft dem Konzern zu hohe Preise vor.
Auf die 700.000 Hamburger Kunden des schwedischen Energieversorgers Vattenfallkommen im Frühling deutlich höhere Strompreise zu. Nach Abendblatt-Informationen wird der Konzern heute verkünden, dass seine Tarife zum 1. April um bis zu 4,9 Prozent steigen werden. Vor knapp einem Jahr hatte Vattenfall seine Strompreise noch um 2,4 Prozent gesenkt.
Am härtesten von der anstehenden Preiserhöhung betroffen sind Hamburger, die den Grundversorgungstarif gewählt haben. Dies ist die große Mehrheit der Vattenfall-Kunden in der Hansestadt. Sie sollen künftig zum Beispiel bei einem Jahresverbrauch von 2500 Kilowattstunden (kWh) 3,14 Euro mehr im Monat bezahlen.
Der Grundversorgungstarif ist der teuerste im Vattenfall-Angebot. Er diente ursprünglich dazu, gestrandete Kunden, die ihren Versorger etwa wegen einer Firmeninsolvenz verloren hatten, aufzunehmen. Dennoch wählen viele aus Bequemlichkeit oder Unwissenheit immer noch diesen Tarif, obwohl Verbraucherschützer seit Jahren zu Alternativen oder zu einem Wechsel des Anbieters raten.
Beim günstigeren Vattenfall-Angebot Hamburg Basis verteuert sich die Kilowattstunde um 0,38 auf 32,26 Cent. Allerdings wird hier auch der Grundpreis um 2,35 Euro erhöht.
Der Konzern begründet die Preissprünge unter anderem mit gestiegenen Entgelten, die er für die Nutzung des städtischen Stromnetzes in Hamburg bezahlen muss. Sie wurden 2015 von 5,17 auf 5,28 Cent pro Kilowattstunde angehoben. Bei Vattenfall hieß es, der staatliche Anteil am Stromverkauf habe sich auf 79 Prozent erhöht, unter anderem durch die jährliche Abgabenzahlung der Stromkonzerne zur Förderung erneuerbarer Energien.
Hamburgs Verbraucherschützer Günter Hörmann kritisierte Vattenfalls Preiserhöhung: „Die Strompreise sinken derzeit an der Leipziger Strombörse. Vattenfall profitiert wie viele andere Energiehändler davon. Deshalb hätte das Unternehmen seine Preise nicht erhöhen müssen.“
Beim städtischen Versorger Hamburg Energie gibt es derzeit keine Pläne, ebenfalls an der Preisschraube zu drehen, sagte gestern Sprecherin Anna Vietinghoff. Auch beim Hamburger Ökostrom-Anbieter LichtBlick soll es in der nächsten Zeit keine Tariferhöhungen geben.
Vattenfall kündigte an, seine Kunden in Kürze mit einem persönlichen Schreiben über die neuen Preismodelle zu informieren.