Hamburg . So geht Völkerverständigung heute: Der Hamburger Student Allaa Faham über Essen, Pünktlichkeit und einen stillen Traum.

Allaa Faham hat eine Nachricht. „Wir sind nicht aus unserem Willen, aus wirtschaftlichen und persönlichen Gründen hier gelandet“, sagt der junge Syrer. „Sondern wir wurden gezwungen, diesen Weg in dieses neue Leben zu gehen.“ Mit ernster Miene und eindringlicher Stimme spricht er in die Kamera. Es ist ein Appell an die Deutschen, ein Appell für gegenseitiges Verständnis und gegen Vorurteile. „Wir möchten zusammen friedvoll leben und zusammenstehen, weil wir zusammen stärker sind“, sagt der 19-Jährige mit dem modischen Undercut. „Wir haben vieles verloren, aber unsere Träume behalten wir.“

Die Sequenz stammt aus einem Video, das Allaa Faham ins Netz gestellt hat. „Es gibt eine Kluft zwischen uns und den Deutschen“, sagt er. „Dagegen will ich etwas tun.“ Vor einem halben Jahr hat er zusammen mit einem Freund begonnen, kleine Filme über ihr Leben in Deutschland zu drehen und auf Youtube und Facebook zu veröffentlichen. „GermanLifeStyle“ (GLS) heißt das Verständigungsprojekt. Und es hat damit einen Nerv getroffen. Tausende haben die Videos schon angeklickt. Die Facebook-Seite hat fast 43.000 Likes.

In einem halben Jahr 30 Filme gedreht

„Zuerst haben wir die Filme auf Arabisch gedreht, um anderen Flüchtlingen die Regeln und die Sprache zu vermitteln“, sagt Allaa Falam, der sich am Studienkolleg in Hamburg auf sein Studium vorbereitet. Die neueren Videos sind auf Deutsch. Insgesamt sind es inzwischen fast 30, immer versehen mit dem GLS-Signet in den deutschen Nationalfarben Schwarz, Rot, Gold.

Die Themen stammen aus dem Alltag der Flüchtlinge, direkt und unverstellt. Es geht um die richtige Aussprache, typisch deutsche Gerichte, Tipps zum Deutschlernen und darum, wie man einen Studienplatz bekommt. Manchmal ist das, was die jungen Männer zu sagen haben, ernst, manchmal auch ironisch, übertrieben und mit einem Augenzwinkern, zum Beispiel wenn es um die deutsche Pünktlichkeit geht. Und man spürt immer wieder auch, wie die jungen Syrer mit ihrer Situation im Übergang zwischen dem Leben in ihrer alten Heimat und dem Ankommen in Deutschland ringen.

Deutsche Freunde helfen bei dem Projekt

Nach dem Ausstieg seines Partners betreibt Faham sein „GermanLifeStyle“-Projekt jetzt allein. „Aber es gibt deutsche Freunde, die helfen“, sagt er. Da klappt es also schon mit dem Kontakt. Der 19-Jährige würde gern in Deutschland studieren, etwas mit Medien und Kommunikation. Und danach? „Viele von uns finden euer Land und eure Gastfreundschaft toll“, sagt er in seinem Video. „Aber wir träumen auch davon in unsere Heimat zurückzukehren und dort zu leben.“