Hamburg. Hamburger Berenberg Bank baut Geschäft in den USA aus und verdoppelt Jahresüberschuss. Pop-Star sorgt für unvergessliches Erlebnis.
Von Hamburg aus in die Welt. Das ist das Motto von Hans-Walter Peters. Der Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter der Hamburger Berenberg Bank will in diesem Jahr die Internationalisierung des Instituts fortsetzen. Schwerpunkt sind die USA. „Dort bauen wir das Kapitalmarktgeschäft sowie die Vermögensverwaltung für Pensionskassen und Versicherungen aus“, sagte Peters im Gespräch mit dem Abendblatt. „Unser langfristiges Ziel ist, dort auch Börsengänge zu begleiten.“
Nachdem der Handel mit US-Aktien für amerikanische Anleger bereits etabliert wurde, wird nun in einem zweiten Schritt ein amerikanisches Aktien-Research aufgebaut. Bis Jahresende sollen 200 mittelgroße US-Unternehmen analysiert werden.
„Von unseren über 700 institutionellen Kunden sind heute bereits ein Drittel aus den USA. Daher war es logisch, Einheiten in New York, Boston und San Francisco zu eröffnen, um dieses Geschäft auszubauen“, sagt Hendrik Riehmer, zweiter persönlich haftender Gesellschafter.
Berenberg steigert Gesamterlöse
Die Basis für die Expansion, für die 2015 bis zu 100 neue Mitarbeiter, darunter auch in Hamburg, eingestellt wurden, ist gelegt. Der Jahresüberschuss erreichte im vergangenen Jahr das Rekordergebnis von 104 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es nur 40 Millionen Euro. Doch Peters warnt auch vor zu hohen Erwartungen. Das Ergebnis lasse sich nicht jedes Jahr noch übertrumpfen.
Auch wenn der Jahresüberschuss nur bei 50 oder 60 Millionen Euro liege, könne man gut damit leben. Denn die jüngsten Turbulenzen an den Kapitalmärkten sind nicht gut für Börsengänge und Kapitalerhöhungen. Doch Peters bleibt optimistisch: „Wir rechnen damit, dass sich das Geschäft mit Börsengängen im zweiten Halbjahr wieder belebt.“
Die Gesamterlöse aus dem Private Banking, dem Investment Banking, der Vermögensverwaltung und dem Firmenkundengeschäft stiegen 2015 um 37 Prozent auf 423 Millionen Euro. Größter Posten darunter ist der Provisionsüberschuss, der um 31 Prozent auf 321 Millionen Euro kletterte. So war Berenberg 2015 an dem Börsengang von Hapag-Lloyd und der Kapitalerhöhung von Rocket Internet beteiligt. Gegenwärtig beschäftigt die Bank 1330 Mitarbeiter, davon 750 in Hamburg.
Private Banking und Internationalisierung
„Wir investieren weiterhin in Mitarbeiter, denn wir können unsere Kunden nur aufgrund von Leistung und Mehrwert überzeugen“, sagt Peters. Für eine kleine Privatbank ist es schwierig, im internationalen Geschäft wahrgenommen zu werden. Doch inzwischen verfügt Berenberg in London über eine der größten Research-Abteilungen in Europa. Fast 600 Aktien werden dort regelmäßig analysiert. Im deutschsprachigen Raum steht die Bank mit 20 Transaktionen 2015 auf dem ersten Platz bei Kapitalerhöhungen und Börsengängen noch vor der Deutschen Bank.
Die Internationalisierung begann bei Berenberg erst vor gut einem Jahrzehnt. Zuvor war die Bank noch nicht einmal in London vertreten, inzwischen ist dort nach Hamburg der zweitgrößte Standort mit 250 Mitarbeitern.
Man könnte fast meinen, das internationale Kapitalmarktgeschäft sei der Bank inzwischen wichtiger als ihre vermögenden Kunden. Doch diesem Eindruck tritt Peters entgegen. Über Private Banking lese man nur weniger, weil es diskreter ablaufen müsse, sagt er. Das verwaltete Vermögen der Berenberg-Gruppe stieg 2015 um elf Prozent auf 40,1 Milliarden Euro. „Mit einem weiteren Standort in Münster, der zur Jahresmitte eröffnet werden soll, wird unser Filialnetz in Deutschland komplett sein“, sagt Peters.
Unvergessliches Erlebnis mit Robbie Williams
Insgesamt verfügt die Bank dann über neun Standorte in Deutschland. Zudem profitieren Privatkunden auch von den aussichtsreichen Aktien, die Berenbergs Experten weltweit aufspüren. Die Kunden konnten sich 2015 erstmals an einem Mittelstandsportfolio beteiligen, das im vergangenen Jahr eine Rendite von 26 Prozent brachte. Jetzt wurde das Depot in einen normalen Aktienfonds umgewandelt, an dem sich alle Privatanleger beteiligen können.
Ob der Jahresüberschuss noch höher ausgefallen wäre, wenn Robbie Williams nicht zum 425-jährigen Firmenbestehen 2015 in Hamburg aufgetreten wäre, wollte Peters nicht kommentieren. Wichtig sei nur, dass es für alle Teilnehmer ein unvergessliches Erlebnis gewesen sei. Und daran ließ er keine Zweifel aufkommen. Außerdem könne man mit Robbie Williams hervorragend über Aktienmärkte plaudern.