St. Pauli . Clubbetreiber fürchten um Image. Experte macht Frauenbild einiger Muslime für Attacken verantwortlich
Seit Dienstag steigt die Zahl der Opfer der sexuellen Übergriffe in Hamburg dramatisch an. Im Abendblatt haben Frauen von grausigen „Jagdszenen“ berichtet, die sich vorwiegend auf dem Hans-Albers-Platz und der Großen Freiheit, aber auch am Jungfernstieg, abspielten. Nur in den wenigsten Fällen hatten es die Täter offenbar auf die Wertsachen der jungen Frauen abgesehen. Von den inzwischen angezeigten 70 Taten bewertet die Polizei 47 als „ausschließliche sexuelle Belästigung“, in 23 weiteren Fällen seien die Opfer bestohlen oder sogar beraubt worden. Zweimal wurde zudem eine Körperverletzung angezeigt – offenbar hatten die Täter die jungen Frauen auch geschlagen.
Als Reaktion auf die Attacken sollen am Wochenende spürbar mehr Beamte als üblich auf den Kiez geschickt werden. Schon seit Langem fordern Polizeigewerkschaften eine personelle Aufstockung der Beamten auf dem Kiez. Neben der stärkeren Präsenz soll auch die mobile, „anlassbezogene“ Videoüberwachung vorübergehend zum Einsatz kommen. Das Videofahrzeug kann und soll auch bei anderen Großveranstaltungen eingesetzt werden – zur Abschreckung und zur Beweissicherung.
Die Folgen für den Kiez? Noch gar nicht absehbar. Erst „Rockerkrieg“, dann „Dealer-Invasion“, jetzt „Sex-Attacken“ an der Reeperbahn – die Schlagzeilen sorgen unter den Gewerbetreibenden für Unruhe. Clubbetreiber befürchten einen enormen Imageschaden für den Stadtteil. „St. Pauli lebt zu 90 Prozent vom Tourismus“, sagt etwa Tom Stutz, Betreiber der Kiez Alm an der Großen Freiheit. „Die Polizei muss die Sicherheit im öffentlichen Raum gewährleisten. Sonst bleiben die Gäste bald weg.“ Wer zu Silvester so etwas erlebt habe, komme so schnell nicht mehr nach St. Pauli, meint auch Geschäftsführer Christian Fong (u. a. Dollhouse, Shooters, Safari Bierdorf). „Ich kann mir vorstellen, dass die Umsätze in diesem Jahr rückläufig sind.“
Die Polizei hat noch keinen der Angreifer festgenommen, die Ermittlungen konzentrieren sich auf Männer mit „südländischem, arabischem oder nordafrikanischem Aussehen“ (Zeugentelefon: 040/428 65 67 89). Vermutet wird ein kultureller Hintergrund. Die Polizei hat deshalb bereits einen Islamwissenschaftler beauftragt, der den Beamten das Phänomen der massiven sexuellen Übergriffe erläutern soll.
Die Sex-Exzesse auf dem Hamburger Kiez und in Köln gingen neben der Enthemmung durch Alkohol auch auf das archaische Frauenbild in muslimischen Gesellschaften zurück, sagt der Hamburger Journalist Joachim Wagner, der seit Jahren zum Thema islamische Parallelgesellschaften forscht und publiziert. In den von Männern dominierten muslimischen Gesellschaften seien männliche Allmachtsfantasien und Machoverhalten verbreitet.
„Die sind bei Gruppen von Jugendlichen in der Silvesternacht zum Ausbruch gekommen“, so Wagner. Zu sexueller Gruppengewalt dieser Art ist es auch schon in arabischen Ländern gekommen. Der Experte: „Ich vermute, dass es sich bei den Vorfällen in beiden Städten um seit Längerem in Deutschland lebende Migranten handelt, nicht um Flüchtlinge, die gerade angekommen sind.“ Das sei dann aber „noch deprimierender“, weil dies ein Zeichen dafür sei, dass die Integration dieser Menschen fehlgeschlagen sei.
Die Haltung gegenüber Frauen sei die „größte Kluft“ zwischen der deutschen Gesellschaft und einem Teil der vier Millionen hier lebenden Muslimen. Die sexuelle Gewalt in Köln und Hamburg sei eine „Warnung an die Bundesregierung, in der Flüchtlingspolitik nicht zu optimistisch zu sein“. Solche Ausbrüche könnten sich bei großen Feierlichkeiten in Deutschland jederzeit wiederholen – und überall in Europa.