Hamburg. Mit 500.000 Fahrgästen pro Tag ist die Kapazitätsgrenze erreicht. Experten haben jetzt einen überraschenden Plan ausgeheckt.
Der Verkehrsausschuss der Bürgerschaft hat sich am Donnerstagabend mit der Erweiterung des Hamburger Hauptbahnhofes beschäftigt und zu einer Sachverständigenanhörung eingeladen, an der unter anderen die DB-Konzernbevollmächtigte Manuela Herbort, Hochbahn-Vorstand Ulrike Riedel und externe Gutachter teilgenommen haben.
Wie das Abendblatt erfahren hat, drückt Hamburg nun aufs Tempo und will schon 2017 – früher als bisher geplant - mit der Erweiterung beginnen. „Der Hauptbahnhof hat seine Kapazitätsgrenze erreicht, deshalb besteht hier dringender Handlungsbedarf“, sagte Wirtschafts- und Verkehrssenator Frank Horch (parteilos) dem Abendblatt.
Wie berichtet besteht dringender Handlungsbedarf. Denn der Hauptbahnhof kann die Massen an Fahrgästen und Besuchern kaum noch aufnehmen. Mehr als eine halbe Million Menschen täglich frequentieren das Gebäude: „Der Hauptbahnhof platzt aus allen Nähten, das steht außer Frage. Ziel der Expertenanhörung ist es, dass wir erfahren, wie sich die Kapazitätsengpässe konkret darstellen und welche Optionen es für eine Kapazitätserweiterung gibt, sowohl kurzfristig als auch mittel- und langfristig“, sagte Ole-Thorben Buschhüter (SPD).
Die Bahn prüft, ob die teilweise Öffnung der Südfassade des Bahnhofs sinnvoll ist
Unterdessen lässt die zuständige Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation in diesem Jahr eine Verkehrsuntersuchung zum Umfeld des Hauptbahnhofs erstellen, die Ende des Jahres abgeschlossen sein soll. Eigentlich sollte dies bereits 2015 erfolgen. Die DB erarbeitet dazu parallel eine „Personenverkehrsstromanalyse“, die die Abläufe innerhalb des Hauptbahnhofs untersuchen soll.
Konkret wird erwogen, inwiefern eine teilweise Öffnung der Südfassade des Hauptbahnhofes zur Entlastung beitragen kann. Die Bahn will prüfen, inwiefern neue Zugänge zu den Bahnsteigen von der Steintorbrücke die Situation auf dem zumindest zeitweise überfüllten Südsteg verbessern könnten.
Mögliche Erweiterung der Trasse Mönckebergstraße auf den Steintordamm
Parallel dazu will die Wirtschaftsbehörde bis Ende 2016 untersuchen, welche Verbesserungen eine Veränderung der Verkehrsführung im Umfeld des Hauptbahnhofs mit sich bringen können. Unter anderem soll überprüft werden, ob die sogenannte Kommunaltrasse in der Mönckebergstraße, auf der Fahrräder, Busse und Taxis fahren dürfen, private Kraftfahrzeuge hingegen nicht, auf den Steintordamm verlängert werden kann.
Wirtschaftssenator Frank Horch sagte, Ziel des Arbeitskreises Hauptbahnhof sei, "Bahnhof und Umfeld zu einer für die Fahrgäste, die Bürgerinnen und Bürger sowie unsere Gäste attraktiven Visitenkarte der Stadt zu entwickeln."
Weitere Details zum Umbau lesen Sie in der Freitagsausgabe des Hamburger Abendblattes.