Hamburg . 91 Bewohner mussten in der Neujahrsnacht das Gebäude verlassen, drei wurden verletzt. Feuerwehr war fast 1000 Mal im Einsatz.

Die Feuerwehr hatte in der letzten Nacht des Jahres viel zu tun: Die Einsatzkräfte rückten zwischen 18 Uhr am Silvesterabend bis um 6 Uhr am Neujahrsmorgen zu 250 Einsätzen aus. Dazu kamen 734 Rettungseinsätze.

91 Menschen waren gegen 23 Uhr aus der DRK-Seniorenwohnanlage Haus Ottensen an der Beringstraße gerettet worden. Drei von ihnen wurden leicht verletzt, als das Gebäude in der Neujahrsnacht in Brand geraten war. Auslöser für das Feuer war vermutlich eine Feuerwerksrakete, wie ein Polizeisprecher sagte.

Eine Wohnung im Obergeschoß der Seniorenwohnanlage brannte lichterloh
Eine Wohnung im Obergeschoß der Seniorenwohnanlage brannte lichterloh © JOTO

Den Angaben zu folge war die Rakete durch die Scheibe geflogen und hatte das Mobiliar in Brand gesetzt. Das Feuer breitete sich schnell aus. Das oberste Stockwerk sei durch die Flammen beschädigt und das restliche Haus durch die Löscharbeiten in Mitleidenschaft gezogen worden, hieß es. Insgesamt wurden 38 Bewohner mit dem Großraumrettungswagen zur Betreuung und drei Bewohner für eine stationäre Behandlung in die Asklepios Klinik Altona befördert. Weitere 50 Bewohner sind in einem HVV-Bus vor Ort betreut worden.

Bewohner der Seniorenanlage unter Schock

Auch Joachim Blümler musste seine Wohnung im Erdgeschoß des Gebäudes verlassen. Der 82 Jahre alte Rentner hatte allerdings das Angebot mit dem Bus zu fahren abgelehnt und war mit seinem E-Rollstuhl unterwegs. "Das war ein schlimmer Schreck. Silvester habe ich mir anders vorgestellt", sagte er. Nach seinen Informationen sei ein Feuerwerkskörper in einen Tannenschmuck auf einem der Balkone des Hauses geflogen. Daraufhin habe es sofort lichterloh gebrannt. Er hoffte noch am Abend in seine Wohnung zurückkehren zu können.

Die Feuerwehr war rund sechs Stunden im Einsatz, um den Brand zu löschen. Fünf Wohnungen im obersten Stockwerk sind nach den Löscharbeiten unbewohnbar. Wie hoch der entstandene Schaden ist, war zunächst unklar.

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© Hanna-Lotte Mikuteit

Weihnachtsbaumbrand in Rissen

Bereits am frühen Abend hatte sich ein 55 Jahre alter Mann beim Zünden eines Böllers am Hauptbahnhof so massive Verletzungen zu gezogen, dass Teile seiner Finger amputiert werden mussten. In Rahlstedt wurde ein Feuerwehrmann verletzt. Als er einen brennenden Müllcontainer von einer Hausfassade wegziehen wollte, explodierte darin ein Böller. Der Feuerwehrmann wurde an der Hand und im Gesicht leicht verletzt.

In Hamburg-Rissen musste die Feuerwehr gleich zwei Mal anrücken, Um 20.34 Uhr brannte ein Weihnachtsbaum in einem Einfamilienhaus. Ein 43-Jähriger Mann wurde schwer verletzt. Nach Angaben der Polizei hatte seine 76 Jahre alte Mutter versehentlich den Weihnachtsbaum entzündet. Die Einsatzkräfte konnten den Brand löschen. Der Bewohner wurde mit Verbrennungen 2. und 3. Grades in eine Klinik gebracht. Nur zwei Stunden später gab es schon wieder einen Alarm. Nur wenige Meter vom ersten Brandherd entfernt brannten Möbel. Auch diesen Brand konnten die Einsatzkräfte löschen.

Auch in Billstedt und Eißendorf hatte es in Wohnungen gebrannt. In Eißendorf wurden zwei Menschen verletzt und mussten in ein Krankenhaus gebracht werden.

Der Großteil der Einsätze waren kleinere Feuer, unter anderem in Mülleimern oder Papiercontainern. Im Vergleich zu den Vorjahren fällt die Bilanz ähnlich aus. Auch in der Silvesternacht 2014/15 war die Feuerwehr zu 250 Einsätzen unterwegs gewesen. Die Zahl der Rettungseinsätze lag bei 734.