Katja Suding, Vorsitzende der FDP-Bürgerschaftsfraktion, hält an dem Ziel der wachsenden Stadt fest. „Die Einwohnerzahl von zwei Millionen zu erreichen ist bei der bisherigen Dichte der Besiedlung in unserer grünen, wasserreichen Stadt möglich“, sagt sie. Dabei zähle für sie allerdings nicht das Wann, sondern das Wie. „Wir wollen weiter in einer schönen Stadt mit vielen grünen Lungen leben, nicht zwischen endlosen Hochhausschluchten.“

Dabei setzt die liberale Politikerin auf die Kombination von Erhalt des Stadtcharakters und gesundem Wachstum. Beides sei möglich, „wenn die Stadt nicht nach rot-grünem Staatsdünkel alles selbst machen will, sondern intelligente Ideen mit privaten Investoren und Stadtentwicklern annimmt“. Nötig sei, die Überregulierung am Wohnungsmarkt zu beenden.

„Mittelmetropole klingt nach Mittelmaß“, meint Katja Suding. „Schon deshalb ist die Beschränkung auf das magere Ziel der Erhaltung des Status quo für uns Freie Demokraten unzureichend.“ Derzeit diskutiere man innerhalb ihrer Partei einen Programmentwurf ,Hamburg 2036‘. „Der setzt im Grundsatz schon jetzt klare Ziele für die kommenden 20 Jahre: Hamburg braucht eine offensive Standortpolitik in allen Bereichen, die sich nicht Provinzialisierung, sondern Weltniveau als Anspruch setzt.“

Dazu gehöre der Ausbau des Bildungswesens – „von echtem Rechtschreibunterricht in der Grundschule über die längst überfällige Etablierung einer Begabten- und Hochbegabtenförderung bis zu einem anspruchsvolleren Abitur“. Zudem soll die Wissenschaftspolitik auf Exzellenz ausgerichtet werden, „die sich nicht mit der lethargischen Mangelverwaltung unter Rot-Grün zufriedengibt, sondern durch städtische Investitionen auch Drittmittel, neue Forschergeister und eine hervorragende Lehre generiert“.

Suding hält eine funktionierende Infrastruktur für notwendig, „die statt der geradezu zwanghaften Verlegung von Fahrradstreifen auf danach gestaute Straßen einen klugen Ausbau von Wegen, Straßen, Schienen, Wasserstraßen anschiebt“. Der Staat wiederum solle seine Tätigkeit auf das Notwendige beschränken und privater Dienstleistungen im städtischen Auftrag dort stärken, wo diese nicht der Daseinsvorsorge diene.

„Nach der Olympiaabsage ist vor der Elbphilharmonie-Eröffnung – und damit vor einem ungeheuren Zugewinn für den Ruf Hamburgs in der Welt“, sagt Suding. Auch wenn das Konzerthaus angesichts mangelhafter Planungen „unglaublich teuer erkauft worden ist, gilt es jetzt, die touristische Infrastruktur in und um Hamburg zu stärken“. Die liberale Politikerin hält mehr Hotels aller Kategorien genauso für notwendig wie einen modernisierten Hauptbahnhof mit größerer Kapazität, einen Autobahnring rund um Hamburg inklusive einer weiteren Elbquerung. „Und abseits von Olympia muss gelten: Die nächste Weltmeisterschaftsvergabe kommt, in welcher Sportart auch immer – Hamburg sollte das im Blick behalten.“