Hamburg. Die Weihnachtsbotschaft der Bischöfe im Norden fällt in diesem Jahr politisch aus: In Deutschland sei genug Wohlstand für alle da.

In seiner Weihnachtsbotschaft hat der Landesbischof der Nordkirche, Gerhard Ulrich, zur Gastfreundschaft für Flüchtlinge und zum Teilen aufgerufen. „Gott kennt keine Obergrenzen, wenn es um Schwache und Elende geht“, sagte Ulrich.

Ulrich: „Fürchtet euch nicht vor Veränderungen“

An die Menschen, die in Ängsten um ihre Zukunft im eigenen Land seien, appellierte der Bischof: „Fürchtet euch nicht vor Veränderungen, vor dem Fremden!“ Die Fülle auf den Weihnachtsmärkten, in den Straßen und bei uns zu Hause erinnere daran: „Es ist genug für alle da!“

Ulrich wandte sich zugleich gegen hasserfüllte Parolen. „Das Kreuz dessen, der in der Heiligen Nacht von Bethlehem in der Krippe zu Welt kommt, hat weder Haken noch Nationalfarben“, betonte der Bischof. „Das „Christliche“ am Abendland zeigt sich dort, wo wir Vielfalt als Reichtum erkennen und Toleranz üben.“

Die Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, Kirsten Fehrs, wies auf die Aktualität des Bildes vom Kind in der Krippe hin. „Ein schutzbedürftiges Kind ist es, an dem wir unsere Werte ausrichten“, erklärte sie. Gott begegne uns in den schwächsten Mitgliedern der Gesellschaft.

„..den Geist des Weihnachtsfestes weitergeben“

Angesichts von mehr als 1600 gewalttätigen Übergriffen auf Flüchtlinge seien die Friedenswünsche in diesem Jahr besonders wichtig. Auch der Schleswiger Bischof Gothart Magaard rief dazu auf, „den Geist des Weihnachtsfestes tatkräftig weiterzugeben an der Seite all derer, die Schutz und Hilfe brauchen“.

Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße ging in seiner Weihnachtspredigt ebenfalls auf Flüchtlinge sowie Opfer von Krieg und Terror ein. „Ich denke in dieser Nacht an so viele, deren Leben aus lauter Dunkelheit und Kälte besteht“, sagte Heße. An Weihnachten komme es darauf an, mit Jesus Christus das Leben zu ergreifen. „Weihnachten will uns in Berührung bringen mit dem Leben“, erklärte der Erzbischof.

90.000 Gottesdienstbesucher erwartet

In Hamburg finden zu Weihnachten 250 katholische Gottesdienste statt, in Schleswig-Holstein 320 und in Mecklenburg 160. Das Erzbistum erwartet dazu insgesamt etwa 90.000 Gottesdienstbesucher. Die Nordkirche konnte keine Zahlen nennen. Im vergangenen Jahr hatte sie allein in Hamburg mit mehr als 300 000 Besuchern zu den Gottesdiensten gerechnet. Heße und Fehrs wollten zu Heiligabend als erstes in Obdachlosen-Einrichtungen Andachten feiern.