Hamburg. Neue Eigentümer wollen Lieferdienst in Domino’s umbenennen und planen eine kräftige Expansion. Zahl der Filialen soll sich verdoppeln.

Auf die Mitarbeiter und Franchisenehmer des Hamburger Pizza-Lieferdienstes Joey’s kommen einschneidende Veränderungen zu. Die künftigen Eigentümer des Marktführers aus Hamburg wollen das Unternehmen und alle Standorte in den kommenden zwei Jahren in Domino’s umbenennen. Nur auf diese Weise ließen sich die Synergien mit den Aktivitäten in anderen europäischen Ländern optimal nutzen, sagte der Europachef von Domino’s Pizza Enterprises Limited, Andrew Rennie, dem Abendblatt. Damit verschwindet Hamburgs bekannteste Pizza-Marke vom Markt.

Zugleich kündigte Rennie aber auch einen kräftigen Expansionskurs für das vor fast 30 Jahren in der Hansestadt gegründete Unternehmen an. So solle die Zahl der von Franchisenehmern geführten Filialen von derzeit 212 auf 400 bis 500 mehr als verdoppelt werden. Davon könne auch die Zentrale in Hamburg profitieren. „Hier könnte sich die Zahl der Mitarbeiter in den kommenden Jahren um 20 Prozent erhöhen“, so Rennie.

Investieren will Domino’s zudem in die Einführung eines neuen IT-Systems und weitere technische Neuerungen. Unter anderem sollen Kunden vom kommenden Jahr an per GPS-Tracking beobachten können, wo sich eine von ihnen bestellte Pizza gerade befindet.

Joey’s und Domino’s hatten am späten Dienstagabend bekannt gegeben, dass die bisherigen Eigentümer Carsten Gerlach und Christian Niemax den größten Pizza-Lieferdienst Deutschlands für rund 45 Millionen Euro verkaufen werden. Gewinn­abhängig kann sich der Verkaufspreis noch um weitere 34 Millionen Euro erhöhen. Die Transaktion soll noch im ersten Quartal 2016 abgeschlossen werden.

Joey’s-Gründer Gerlach sagte dem Abendblatt, er habe sich den Verkauf seines Lebenswerks nicht leicht gemacht. „Immerhin ist das mein Baby, ich habe mir den Namen ausgedacht und damit den Pizza-Lieferservice in Deutschland erfunden.“ Das Unternehmen sei kerngesund und gut aufgestellt. Für 2015 wird ein Umsatz von rund 143 Millionen Euro sowie ein operativer Gewinn von rund sieben Millionen Euro erwartet. Generell hätten sich die Marktbedingungen in der Bundesrepublik und auch international aber geändert, erklärte Gerlach weiter. „Es geht darum, die Zukunft des Unternehmens langfristig abzusichern. Mit Domino’s haben wir einen Partner gefunden, der das Geschäft ebenso gut versteht wie wir.“

An den Produkten von Joey’s soll sich zunächst einmal nichts ändern. „Joey’s kennt den Geschmack der deutschen Kunden sehr gut, wir hingegen nicht“, sagte Domino’s-Chef Rennie. Daher sollen auch die bisherigen Geschäftsführer des Hamburger Lieferservices im Amt bleiben und den Transformationsprozess begleiten.