Hamburg. Janna Schmidt-Holtz eröffnet bald das dritte Restaurant in Hamburg. Immer wichtiger für sie wird das Catering-Geschäft.

17 Uhr am Nachmittag. Im Restaurant Kaiserwetter an der Ottenser Hauptstraße 7 bestellen Kunden Aufläufe, Suppen oder belegte Brötchen. „Salate und Stullen kommen neben den warmen Gerichten gut an“, sagt Kaiserwetter-Eigentümerin Janna Schmidt-Holtz. Die Brötchen mit regionaler Wurst oder Käse kosten ab 2,90 Euro. Chili con Carne gibt es für 4,50 Euro. Das Kaiserwetter in Ottensen ist das zweite Restaurant der Kette. Das erste wurde 2009 an der Bleichenbrücke eröffnet. „Damals habe ich den vorherigen Eigentümer, der sein Geschäft verkaufen wollte, ein halbes Jahr lang bearbeitet, bis er mir den Laden übergab“, sagt Janna Schmidt-Holz.

Ihr Vater, der ehemalige Bertelsmann-Chef Rolf Schmidt-Holtz gab ihr ein Darlehen für das erste Kaiserwetter. „Unser zweiter Laden in Ottensen, den wir im Mai 2014 eröffneten, war bereits nach einem Monat profitabel“, sagt Schmidt-Holtz. Und das Geschäft wächst. „In diesem Jahr haben wir den Umsatz verdoppelt und bewegen uns nun im gut siebenstelligen Bereich.“

Der Weg in die Gastronomie war vorgezeichnet. Janna Schmidt-Holtz ist eine berufliche Überfliegerin. Sie studierte in Oxford und London, hat zwei Hochschulabschlüsse in der Tasche und war vor ihrer Selbstständigkeit zwei Jahre lang Unternehmensberaterin in London. Die 32-Jährige hat schon drei Firmen gegründet und kümmert sich um ihre einjährige Tochter.

„Am Anfang habe ich viele Fehler gemacht. Mitarbeiter haben mich bestohlen. Morgens um vier Uhr bin ich selbst zum Großmarkt gefahren, habe Salat und Gemüse eingekauft. Natürlich hatte ich abends dann oft nicht mehr die Kraft, am Launch der Marke zu arbeiten.“ Inzwischen hat sie gelernt, Verantwortung abzugeben. Doch eines ist ihr weiter wichtig: Das Essen muss täglich frisch und aus nachhaltigem Anbau sein. „Ich kaufe am liebsten regionale Produkte in Bioqualität“, sagt Schmidt-Holtz.

Und Kaiserwetter soll expandieren. „Hamburg verträgt mindestens zehn Filialen“, sagt sie. Die nächste soll im ersten Quartal 2016 im Altonaer Bahnhof eröffnen. „Ich möchte eher nachhaltig wachsen und nicht der Größe wegen“, sagt sie. „Mit meinen Produkten möchte ich den Menschen Genuss und Lust an fairem Essen schmackhaft machen“, sagt die Frau, die am Ratzeburger See aufgewachsen ist. Janna Schmidt-Holtz wirkt authentisch. Sie hat der Umwelt zuliebe ihr Auto verkauft und ist mit der Tochter und ihrem Freund Lukas, dem Vater des Kindes, mit der Bahn unterwegs. Wenn unbedingt notwendig, bucht sie ein Carsharing-Auto.

Das Konzept von Kaiserwetter geht offenbar auf. Schon nach der Eröffnung des ersten Lokals drängten Kunden Schmidt-Holz, auch einen Catering-Service anzubieten. „Hauptsächlich sind wir die Ersatz-Kantine für viele große Firmen, und kochen jeden Tag einen Mittagstisch mit Salat und Dessert, den wir dann ins Büro bringen“, sagt sie. Firmen wie Good Games, Pandora und Finanzcheck lassen sich beliefern. Im Fleischgroßmarkt hat Kaiserwetter Räume zum Zubereiten der Speisen gemietet. Dort ist Co-Geschäftsführer Yonah Krause der Chef. Die Zahl der Mitarbeiter kletterte wegen der Großküche auf fast 100 Beschäftigte. Inzwischen trägt das Catering mit 50 Prozent zum Umsatz bei.

Seit 2011 hat Janna Schmidt-Holtz noch zwei weitere Firmen gegründet

Mit Kaiserwetter will Janna Schmidt-Holtz weiter wachsen. In den vergangenen vier Jahren hat sie aber noch zwei weitere Firmen gegründet: Glossybox und Event Inc. Glossybox, an dem auch die Samwer-Brüder beteiligt sind, die den Versender Zalando gegründet haben, wirbt um weibliche Kundschaft. Sie bezahlt eine Monatsgebühr und bekommt dafür jeden Monat eine Box mit vier bis fünf Kosmetikproben. 30 Millionen Euro Umsatz und eine gute Profitabilität kann die Firma mittlerweile verzeichnen.

Mit www.eventinc.de vermitteln Janna Schmidt-Holtz und ihre 15 Mitarbeiter im Internet außergewöhnliche Räumlichkeiten, in denen Feiern von Unternehmen oder private Feste stattfinden können. Locations in Hamburg, Berlin, München, Köln, Frankfurt, Düsseldorf und Wien gehören zum Portfolio. In der Hansestadt gehören das Curio Haus, das Atlantic und Tim Mälzers Bullerei dazu – und die Barbara-Bar auf dem Hamburger Berg.