Es gibt ja viele Leute, und nicht nur Frauen, die von sich behaupten, es sei ihre größte Schwäche, dass sie einfach nicht Nein sagen können. Und derlei mehr oder minder freiwillige Hilfsbereitschaft wird von den Mitmenschen natürlich leidlich ausgenützt. Da muss man es dann verstehen, wenn diese Menschen jede Gelegenheit nutzen, Nein zumindest anzukreuzen. Viele dieser Nein-Kreuzer sind eben eigentlich notorische Ja-Sager. Wenn nun irgendwann irgendein Senat seine Referendums-Bilanz (Zwischenstand am 1. Dezember 2015: Senat 0, Bürger 5) aufbessern möchte, muss er aus dieser Erkenntnis seine Schlüsse ziehen. Da ergeben sich nun mehrere Möglichkeiten, das Ruder herumzu­reißen:

Erstens: Nein ist das neue Ja! Dann hätte die Frage beim Olympia-Referendum lauten müssen: „Sind Sie dafür, dass Hamburg seine Bemühungen aufgibt, sich um die Austragung der Olympischen und Paralympischen Sommerspiele 2014 zu bewerben?“ Das hätte mal locker 53 Prozent Nein-Stimmen gegeben und Alfons Hörmann hätte zufrieden zurück ins Allgäu reisen können.

Zweitens: Deutlich anspruchsvollere Fragen stellen! Zum Beispiel so: „Halten Sie es für falsch, dass Hamburg seine Bemühungen nicht fortsetzt, die Bewerbung um die Austragung Olympischer und Paralympischer Sommerspiele 2024 zu stoppen?“ Das versteht zwar kaum jemand, ist damit aber sozusagen der Fifty-Fifty-Joker des Senats – man hätte also eine echte Chance auf einen Zufallstreffer gehabt. Das hätte mal locker 50,1 Prozent dafür oder dagegen gegeben, und womöglich wäre Alfons Hörmann mit einem blauen Auge davongekommmen und zurück ins Allgäu gereist.

Drittens: Die Bürgerinnen und Bürger müssen in der Wahlkabine ihre Stimme abgeben – und zwar auf Band. Man muss es also aussprechen, laut und deutlich: Und das bekommen die eingangs erwähnten Nicht-Nein-Sagen-Könner natürlich nicht hin. Das hätte dann mal locker 64 Prozent Zustimmung für Olympia gegeben und Alfons Hörmann wäre frohlockend zurück ins Allgäu gereist.