Hamburg. Bischöfin Fehrs warnte davor, angesichts von Anschlägen in Kriegsrhetorik zu verfallen. Dies würde die Terroristen nur aufwerten.

In der Hamburger City haben am Mittwoch rund 1.000 Menschen der Opfer des Pariser Terroranschlags gedacht. Bischöfin Kirsten Fehrs warnte davor, angesichts von Anschlägen in Kriegsrhetorik zu verfallen. Dies würde die Terroristen nur aufwerten. Die Attentäter von Paris und ihre Hintermänner seien „schlicht Mörder“. Fehrs: „Nichts, aber auch gar nichts haben diese Gewalttaten mit Religion zu tun.“

Zu der Gedenkveranstaltung auf dem Domplatz hatten zahlreiche Parteien, Religionsgemeinschaften und Verbände aufgerufen. Die Polizei sprach von rund 800, die Veranstalter von knapp 2.000 Teilnehmern. Die Kundgebung wurde mit Glockengeläut der City-Hauptkirche St. Petri eröffnet. Das benachbarte Redaktionsgebäude der „Zeit“ leuchtete in den Farben Frankreichs.

Der Terrorismus des „Islamischen Staates“ (IS) richtet sich nach den Worten von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) gegen alle Kultur und Zivilisation. Es dürfe nicht vergessen werden, dass die Flüchtlinge aus Syrien und Irak vor eben diesem Terror geflohen seien. Es gebe eine freundschaftliche Bindung zwischen Hamburg und Frankreich. Scholz: „Hamburg sagt: Wir sind Paris.“

Mustafa Yoldas, Vorsitzender der muslimischen Verbände in Hamburg, erinnerte an den alltäglichen Terror in der muslimischen Welt. Er habe den Eindruck, dass viele Menschen von den Schreckensmeldung bereits abgestumpft seien. Yoldas: „Leid ist Leid, Schmerz ist Schmerz.“ Er warnte vor einer Kriegsrhetorik nach dem Terroranschlag. Der IS sei auch Folge des Irak-Krieges der USA. „Der IS ist nicht vom Himmel gefallen.“

Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) gedachte der Opfer anderer Terroranschläge. Auch im Libanon, in Syrien, Afghanistan und im Irak habe es „feige Anschläge“ mit vielen Opfern gegeben. Veit erinnerte an die russischen Opfer, die vor gut zwei Wochen am Sinai beim Flugzeugabsturz durch eine Bombe ums Leben kamen. Darunter seien auch viele Menschen aus Hamburgs Partnerstadt St. Petersburg gewesen.

Der französische Generalkonsul Serge Lavroff betonte, dass sich der Terroranschlag vor allem gegen die Jugend von Paris gerichtet habe. Getroffen worden seien Orte der Freude und des gemeinsamen Lebens. Er dankte den Hamburgern für ihr Mitgefühl und eine „Woge der Sympathie“.