Hamburg. Mein Traum von 2024 Tennistalent Eva Lys freut sich auf Olympische Spiele am Rothenbaum

Eine Frage verfestigt sich während des Gesprächs mit Eva Lys: Ist dieses Mädchen wirklich erst 13 Jahre alt? Nicht nur, dass es auf jede Frage eine sinnvolle Antwort formulieren kann, nein: Es scheint sich mit allen Wendungen, die eine professionelle Tenniskarriere interessant machen könnten, bereits beschäftigt zu haben. Als gebe es keinen Zweifel daran, dass es sein großes Ziel erreichen wird.

Wer Eva dann trainieren sieht mit ihrem Vater Wladimir, wie sie die beidhändige Rückhand mit großer Präzision kurz vor die Grundlinie peitscht und keinen Ball verloren gibt, der versteht, warum die Hamburgerin als eines der hoffnungsvollsten deutschen Talente gilt. Dabei hat Eva längst nicht nur Tennis im Kopf, im Gegenteil. Ihre schulischen Leistungen waren so gut, dass sie eine Jahrgangsstufe überspringen konnte und nun bereits in Klasse neun der Eliteschule des Sports am Alten Teichweg an ihrem Abitur baut. Denn das will sie auf jeden Fall machen, bevor die Profikarriere beginnt.

Wer so fokussiert durchs Leben geht, der hat selbstverständlich auch eine Vision von Olympischen Spielen in der eigenen Stadt. „Für mich wäre es das Größte, bei Olympia in Hamburg starten zu dürfen. Hier soll mein Traum in Erfüllung gehen“, sagt sie. Den Rothenbaum, der als Spielstätte eingeplant ist, kennt sie nicht nur von regelmäßigen Besuchen beim dort jährlich stattfindenden Herrenturnier, sondern auch dank der Punktspiele mit ihrem Heimatverein Club an der Alster, für den sie seit 2011 aufschlägt.

Für viele Tennisprofis sind die vier Grand-Slam-Turniere wichtiger als Olympia. Eva, die sich vom Hamburger Verband optimal gefördert fühlt, würde Olympiagold den Vorzug vor einem Wimbledonsieg geben. „Olympia ist nur alle vier Jahre, das macht es so besonders“, sagt sie. Die ersten Spiele, die sie bewusst erlebte, waren die von London 2012. „Da habe ich alles geguckt, weil ich Hochachtung vor allen Sportlern habe, die es zu Olympia schaffen. Das bedeutet, dass man zu den Besten gehört, das will ich auch!“

Für das olympische Tennisturnier in Hamburg 2024 hat sie einen besonderen Traum: Im Doppelwettbewerb mit ihrer Schwester Lisa Matviyenko, 18, Gold zu gewinnen. Die ist ihr großes Vorbild, ebenso wie Hamburgs beste Spielerin Carina Witthöft, 20. Bei beiden schaut sich Eva gerne Dinge ab, um sich zu verbessern. Kopieren will sie aber niemanden. „Ich will es auf meine Art schaffen“, sagt sie, und nach diesem Gespräch wagt man nicht zu bezweifeln, dass sie es schaffen wird.