Auf Hamburgs Bühnen geht es wieder märchenhaft zu. Vom Grimm-Klassiker bis zum Fantasy-Spektakel ist für jeden etwas dabei.

Das Weihnachtsmärchen ist häufig der erste Kontakt eines Menschen mit der Welt des Theaters. Ob der magische Funke überspringt, die Kinder die Faszination für diese große zauberhafte Illusionsmaschine ergreift und sie einmal zu Theatergängern werden, entscheidet sich häufig schon hier. Längst werden in der Vorweihnachtszeit nicht nur Grimm-Klassiker gespielt, sondern auch Ritterspektakel, Fantasy-Romane sowie Jugend- und Hörbucherfolge zu liebevoll ausgestatteten Familienmusicals verdichtet. Die Sehgewohnheiten haben sich verändert, die Magie der Bühne ist immer noch die gleiche.

Märchenmond
An den Hamburger Kammerspielen geht es ins Reich der Fantasie. „Märchenmond“ von Heike und Wolfgang Hohlbein gilt als Klassiker des Genres. Kims Schwester Rebekka ist nach einer Blinddarmoperation ins Koma gefallen. Nun hält der finstere Zauberer Boraas ihre Seele im Reich der Albträume gefangen. Es braucht Kims ganzen Mut, um in das Land Märchenmond hinter den Spiegeln zu gelangen und sie mithilfe seiner Freunde, des Riesen Gorg, des Bären Kelhim und des Prinzen Priwinn zu befreien. Die Bühnenversion von Christian Gundlach inszeniert Franz-Joseph Dieken konzentriert mit viel Spannung und ausgewählten Requisiten. Die handfeste Action ist durchsetzt mit süffigen Liedern.
„Märchenmond“ 18.11. bis 20.12.,
Hamburger Kammerspiele, Hartungstraße 9–11, Kinder ab 8 Jahren, Karten 7 bis 18 Euro unter T. 413 34 40; www.hamburger-kammerspiele.de

Lustig ist das Piratenleben in „Der
kleine Störtebeker“
Lustig ist das Piratenleben in „Der kleine Störtebeker“ © Oliver Fantitsch

Der kleine Störtebeker
Am Schmidt Theater treibt der kleine Pirat Klaus Störtebeker, der wie ein Robin Hood der Meere den Reichen das Geld nahm, um es den Armen zukommen zu lassen, sein Unwesen. Nach dem Buch von Heiko Wohlgemuth wirken auf der Bühne in der Regie von Carolin Spieß mutige Mädchen mit, sprechende Ratten, etliche Piraten – und ein Schatz, der natürlich zum Objekt der Begierde wird. Komponist Martin Lingnau hat 15 saftige Lieder beigesteuert. Der kleine Störtebeker kommt vor 600 Jahren als Nikolaus in Hamburg zur Welt. Früh verwaist erhält er einen Gaukler als Vormund, kann sich diesem jedoch mithilfe einer Ratte entziehen. Er landet auf einem Piratenschiff, und nun gilt es, einem Pfeffersack seinen Schatz abzuluchsen.
„Der kleine Störtebeker“ 7.11. bis 3.1.2016, Schmidt Theater, Spielbudenplatz 27–28, Karten Erwachsene 22 Euro/Kinder bis 14 Jahre 15,40 Euro unter T. 31 77 88 99;
www.tivoli.de


Bastian (Steffen Siegmund) und Atréju
(Pascal Houdus)
Bastian (Steffen Siegmund) und Atréju (Pascal Houdus) © Angerer, Krafft

Die unendliche Geschichte
Michael Endes Erfolgsroman „Die unendliche Geschichte“ erzählt von dem fragilen Gleichgewicht zwischen einer fantastischen und einer realen Welt. Vom ungeheuren Reiz, verbotene Bücher zu lesen und in andere Dimensionen abzutauchen. Der eher ängstliche Balthasar Bux gerät über ein antiquarisches Buch in eine dramatische Situation: Der furchtlose Atréju und Glücksdrache Fuchur sollen eine kranke kindliche Kaiserin retten. Dafür benötigen sie Bastians Hilfe. Es locken gefährliche Abenteuer. Ein Stück über Freundschaft und den Mut, der eigenen Intuition zu vertrauen, sei sie noch so fantastisch. Rüdiger Pape bringt den Stoff bildgewaltig für die ganze Familie auf die Bühne des Thalia Theaters.
„Die unendliche Geschichte“ 8.11. bis 10.1.2016, Thalia Theater, Alstertor, Kinder ab 10 Jahren, Karten 6,50 bis 29 Euro unter T. 32 81 44 44; www.thalia-theater.de

Rumpelstilzchen
Hartmut Uhlemann inszeniert am Ernst Deutsch Theater „Rumpelstilzchen“ nach den Brüdern Grimm. Das Märchen erzählt die liebenswerte Geschichte vom Müller und seiner innigst geliebten Tochter Hanna. Er ist der festen Überzeugung, sie könne Stroh zu Gold spinnen, und will sie an den König verheiraten. Zuvor muss sie das Stroh aus einer ganzen Kammer zu Gold verarbeiten, sonst droht der Untergang. Aus lauter Verzweiflung über die unlösbare Aufgabe geht sie einen Pakt mit dem Teufel in Gestalt eines kleinen Männleins ein, der ihr seine Hilfe zu einem hohen Preis zusagt. Uhlemann bringt den Klassiker mit gewohnt verzaubernder Musik auf die Bühne.
„Rumpelstilzchen“ 13.11. bis 23.12., Ernst Deutsch Theater, Friedrich-Schütter-Platz 1, Kinder ab 4 Jahren, Karten zu 10 bis 18 Euro unter T. 22 70 14 20; www.ernst-deutsch-theater.de

Die Zauberinsel
Frei nach Shakespeares Klassiker „Der Sturm“ inszeniert Birgit Scherzer „Die Zauberinsel“ auf Basis einer Textfassung von Barbara Hass als Märchen mit Tanz im Theater für Kinder. Auf besagter Zauberinsel herrscht Prospero mithilfe seines Luftgeistes Ariel, nachdem er sie dem Inselmonster Caliban entwendet hat. Es stellt sich die Frage, wer hier eigentlich gut ist, wer böse, denn die Grenzen verschwimmen. Hinzu kommen mit Königin Alessia und Herzog Antonio zwei verfeindete Königshäuser. Deren Kinder Ferdinand und Miranda lassen sich von dem elterlichen Streit die Liebe nicht kaputt machen. Schaffen sie es, die Konflikte zu überwinden und die Utopie einer friedlichen Gesellschaft zu verwirklichen? Die Antwort verspricht wahrhaft märchenhaft zu werden.
„Die Zauberinsel“ Theater für Kinder, Max-Brauer-Allee 76, 14.11. bis 31.1., Kinder ab 5 Jahren, Karten zu 16,50 unter T. 38 25 38; www.theater-fuer-kinder.de

Die Schneekönigin
Der überaus fleißige Musical-Tausendsassa Christian Berg legt im Winterhuder Fährhaus schon wieder ein neues Familienmusical auf: „Die Schneekönigin“ nach dem Märchen von Hans Christian Andersen. Ein böser Zauberspiegel hat darin die Macht, denjenigen, der in ihn schaut, mit erstarrtem Herzen in einen Eispalast zu versetzen. Nach dem Blick auf einen Splitter landet auch der Waisenjunge Kay vom Spiegel verhext im eiskalten Reich der bösen Schneekönigin. Wie gut, dass seine Freundin Gerda ihn nicht aufgibt und alles daransetzt, sein Herz wieder aufzutauen. Berg bringt den universell von Gut und Böse erzählenden Stoff mit vielen Liedern und unter Einbeziehung seiner kleinen Zuschauer auf die Bühne.
„Die Schneekönigin“ Komödie Winterhuder Fährhaus, Hudtwalckerstraße 13, 20.11. bis 30.12., Kinder ab 4 Jahren, Karten zu 14,40 bis 19,90 unter T. 48 06 80 80; www.komoedie-hamburg.de

Käpt'n Sharky (K. Kriesch) und Michi
(L. Lehmann)
Käpt'n Sharky (K. Kriesch) und Michi (L. Lehmann) © Oliver Fantitsch

Käpt’n Sharky
Legionen kleiner Mädchen verehren Prinzessin Lillifee. Für die Jungs gibt es Käpt’n Sharky. Die Geschichten um den Piratenkapitän legt das St. Pauli Theater als munteres Singspiel „Käpt’n Sharky“ nach den Kinder- und Hörbüchern von Jutta Langreuter und Silvio Neuendorf auf. Es zeigt sich, dass Langeweile einen unverhofft in Abenteuer katapultieren kann. Aus Überdruss lässt sich der kleine Michi von Käpt’n Sharky auf ein Piratenschiff entführen. Prompt geht ihnen beim Angeln eine Flaschenpost mit Schatzkarte in die Finger. Doch beim Heben des Schatzes haben sie nicht mit Schurken wie dem Alten Bill gerechnet. Rainer Bielfeldt versieht den Text mit fetziger Seemanns-Musik.
„Käpt’n Sharky“ 20.11. bis 23.12., St. Pauli Theater, Spielbudenplatz 29–30, Ki. ab 4 Jahren, Karten zu 10,90 bis 20,90 unter T. 47 11 06 66; www.st-pauli-theater.de

Gregor Knop spielt das tapfere
Schneiderlein
Gregor Knop spielt das tapfere Schneiderlein © Maike Kollenrott

Das tapfere Schneiderlein
Mit „Das tapfere Schneiderlein“ nehmen sich Cornelia Stein und Frank Grupe ein beliebtes Märchen der Brüder Grimm vor. Schneiderlein Felix wird von Fliegen geplagt, erschlägt gleich sieben von ihnen auf einmal und zieht daraufhin mit einem Gürtel samt Spruch „Sieben auf einen Streich“ hinaus in die Welt. Dort warten allerlei Abenteuer auf ihn: Riese, Einhorn und Wildschwein, aber auch eine schöne Prinzessin. Grupe inszeniert den Klassiker über den Lohn eines mutigen auf sich selbst vertrauenden Charakters mit viel Musik von Stefan Hiller und in fantasievoller Ausstattung von Félicie Lavaulx-Vrécourt. So hat man die Lobpreisung modernen Heldentums noch nicht gesehen. Die Inszenierung ist natürlich auf Hochdeutsch.
„Das tapfere Schneiderlein“ 20.11. bis 28.12., Ohnsorg Theater, Heidi-Kabel-Platz 1, Kinder ab 4 Jahren, Karten zu 8,50 bis 18,50 Euro unter T. 35 08 03 21; www.ohnsorg.de

Michel aus Lönneberga (Simon
Burghart)
Michel aus Lönneberga (Simon Burghart) © G2 Baraniak Hamburg

Michel aus Lönneberga
Nach dem beliebten Kinderbuch von Astrid Lindgren inszeniert Franz- Joseph Dieken „Michel aus Lönneberga“ am Altonaer Theater. Der kleine Michel lebt auf einem Hof im südschwedischen Dorf Lönneberga. Eigentlich ist er bloß neugierig, doch auf seltsame Weise endet alles, was er anpackt, in einem Streich mit üblen Folgen. Das führt vor allem mit dem gestrengen Vater zu Auseinandersetzungen. Es zeigt sich aber, dass er trotz allem ein gutes Herz hat und Mitmenschen in Not zu Hilfe eilt. Als er eines Tages mit dem Kopf in einer teuren Suppenschüssel hängen bleibt, wird es eng für den kleinen Schelm. Die klassische Vater-Sohn-Geschichte hat nichts von ihrem Reiz eingebüßt. Nicht nur zu Weihnachten.
„Michel aus Lönneberga“ 25.11. bis 11.1.2016, Altonaer Theater, Museumstraße 23, Kinder ab 5 Jahren, Karten zu 8 bis 19 Euro unter T. 39 90 58 70; www.altonaer-theater.de

Mordred (Jonas Hien) und Guinevere
(Anne Müller)
Mordred (Jonas Hien) und Guinevere (Anne Müller) © Matthias Baus

König Artus
Große Rittersaga am Schauspielhaus. Markus Bothe hat mit sicherer Hand, viel Fantasie und launigen Liedern „König Artus“ auf die Bühne gebracht. In einem kriegerischen England wächst Artus – Bastian Reiber als vergrübelter Nerd – beim Stiefvater auf. Ein edler Ritter möchte er sein, der die Schwachen schützt und das Böse besiegt, doch ohne adligen Stammbaum wird das nichts. Bis ihm ein schwarzer Ritter, der Zauberer Merlin und seine Gefährtin Guinevere den Weg zu einem Stein weisen, in dem ein Schwert mit Zauberkräften steckt. Und so nimmt eine abenteuerliche Reise ihren Lauf. Mit feurigen Schwertkämpfen, Fischen auf der Flucht vor einem Hecht, einem verliebten Paar aus Dachs und Igel und schön gruftig aufgemachten Bösewichtern.
„König Artus“ 8.12. bis 1.1.2016., Schauspielhaus, Kirchenallee 39., Kinder ab 8 Jahren, Karten zu 7 bis 27 Euro unter T. 24 87 13; www.schauspielhaus.de

Noch mehr Märchen
„Pippi Langstrumpf“
21.11. bis 13.12., Das kleine Hoftheater, B. d. Martinskirche 2, ab 4 Jahren, Karten 12/erm. 10 Euro: T. 68 15 72; www.hoftheater.de;
„Der kleine König feiert Weihnachten“ 8.12. bis 22.12., Die Burg – Theater am Biedermannplatz, Volkmannstraße 6, ab 3 Jahren, Karten 7 bis 10 Euro, Tageskasse geöffnet 10 bis 12 Uhr; www.die-burg-barmbek.de;
„ Alle Jahre wieder“ 8.12. bis 20.12., Hamburger Sprechwerk, Klaus-Groth- Straße. 23, ab 3 Jahren, Karten 7,10 bis 12,50: T. 24 42 39 30; www.hamburgersprechwerk.de;
„Hänsel und Gretel“ 20.12. bis 5.3.2016, Hamburgische Staatsoper, Große Theaterstraße 15, ab 6 Jahren, Karten 5 bis 98 Euro: T. 35 68 68; www.staatsoper-hamburg.de