Hamburg. Wer nicht die „Katze im Sack“ will, müsse im Referendum mit „Nein“ stimmen, heißt es in dem fünfseitigen Positionspapier des Rates.
Nach dem Naturschutzbund hat sich jetzt auch der Zukunftsrat Hamburg nicht zu einem Ja für die Bewerbung Hamburgs für Olympia 2024 durchringen können. Der Zukunftsrat bewertet die Kampagne der Stadt um die Olympischen und Paralympischen Spiele kritisch.
Natürlich könne Deutschland nachhaltigere Spiele veranstalten als die meisten anderen Länder der Erde, heißt es in einem fünfseitigen Positionspapier des Rates. Eine positive Empfehlung für das Referendum am 29. November sei daher „grundsätzlich nicht ausgeschlossen“. Es müssten aber noch Bedingungen erfüllt werden, allen voran, dass Hamburg ein echtes Nachhaltigkeitskonzept für die Bereiche Soziales, Umwelt und Wirtschaft erarbeite und dieses auch gegen Widerstände und im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) durchsetzen könne.
Diese Voraussetzungen seien aber bislang nicht umfänglich gegeben, kritisiert der Zukunftsrat, ein Netzwerk von Organisationen und Initiativen für eine nachhaltige Entwicklung auf Basis der „Agenda 21“. Sein Fazit lautet daher: „Ein Ja beim Referendum wäre in erster Linie ein Vertrauensvorschuss, eine emotionale Entscheidung. Nach der jetzigen Sachlage und in diesem frühen Verfahrensstand kann eine rationale Entscheidung zur Olympiabewerbung, die nicht ,die Katze im Sack‘ kaufen und hohe Risiken vermeiden will, nur ein Nein sein.“
Erst am 20. Oktober hatten der rot-grüne Senat, der Zukunftsrat, der Naturschutzbund Nabu und der Deutsche Olympische Sportbund eine Absichtserklärung für Nachhaltigkeit unterzeichnet. Wenn Hamburg den Zuschlag für 2024 bekommen sollte, wollen sie eng zusammenarbeiten, um eine ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit der Spiele sicherzustellen. Der BUND hatte sich nicht daran beteiligt und empfiehlt, die Bewerbung abzulehnen. Nach Ansicht des Zukunftsrates ist noch vollkommen unklar, „wie eine Beteiligung der Zivilgesellschaft an den Entscheidungsprozessen tatsächlich sein wird“.
Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) äußerte sich am Sonntag zurückhaltend auf das Papier. „Transparenz und Dialogorientierung sind charakteristische Merkmale der Hamburger Bewerbung. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit kritischen Positionen.“