Hamburg. In der TV-Sendung „Höhle der Löwen“ prüft der Hamburger Unternehmer Geschäftsideen. Jetzt beteiligt sich Öger am Start-up Popcornloop.

Vural Öger investiert in neue Geschäftsfelder. Der bekannte Hamburger Reiseunternehmer steigt bei Popcornloop ein – einem Nürnberger Start-up, das Maschinen für die Herstellung von Popcorn am heimischen Herd vertreibt. In der Fernsehsendung „Höhle der Löwen“, die dienstags um 20.15 Uhr auf Vox zu sehen ist, prüft Öger mit anderen Investoren innovative Geschäftsideen junger Firmen. Gefällt den Kapitalgebern das Unternehmen, kaufen sie Anteile.

„Fünf Deutschtürken mit weißen Hemden und roter Fliege stellten sich uns vor. Erst interessierte sich keiner für die Firma. Doch dann haben Judith Williams und ich in das junge Unternehmen investiert“, erzählt Öger. Auch die TV-Moderatorin und Unternehmerin Williams, die unter anderem über den TV-Sender HSE Kosmetik, Bekleidung und viele andere Produkte verkauft, stellt wie Öger 40.000 Euro zur Verfügung und erwirbt im Gegenzug auch 17 Prozent an Popcornloop.

„Wir listen das Gerät Ende Oktober bei Kaufland und HSE und sprechen derzeit mit Media-Markt, Tchibo, Lidl und anderen Handelsketten über ein Listing“, sagt Öger. Das Verfahren ist einfach. Der Mais kommt mit ein wenig Öl in einen Topf, der mit dem extra entwickelten Tuch inklusive Rührstab abgedeckt wird. Der Preis für die innovative Topfbedeckung liegt bei 19,90 Euro. Tuch und Rührstab passen auf handelsübliche Töpfe.

Popcornloop-Gründer Murat Akbulut stammt aus der Türkei, wo ihm seine Mutter oft Popcorn gemacht hat. Später wanderte die Familie nach Deutschland aus. Akbulut hat viel experimentiert, ehe er auf die Idee kam, ein Baumwolltuch für die Popcornherstellung zu verwenden. „Dies bewirkt bei Reis, dass der Dampf vom Baumwollstoff aufgesaugt wird und der Reis trocken bleibt. Ich nahm dies als Vorlage und entwickelte den Baumwolldeckel, der elastisch ist und dadurch auf jeden Topf passt“, sagt der Erfinder.

Allein 15.000 Euro der Investition von Öger und Williams flossen bereits in die Produktion der Waren des Startups. Akbulut war früher als Angestellter in verschiedenen Firmen tätig, hat somit kaum unternehmerische Erfahrung. Deshalb wurde Meike Neitz, die bei Öger unter anderem für die Kommunikation zuständig ist, nun als weitere Geschäftsführerin für die neue Beteiligung ernannt.

Bislang hat Öger im Verlauf der TV-Reihe rund 130.000 Euro als „Löwe“ in verschiedene Unternehmen investiert, jedoch sind immer noch nicht alle Deals abgeschlossen. „Die Prüfung der Firmen dauert leider immer sehr lange“, sagt Öger. Erst wenn das unternehmerische Risiko tatsächlich transparent geworden ist und die Firma auch hält, was von den Gründern versprochen wurde, verwirklicht Öger die Investition. Einmal musste der Reiseunternehmer ein geplantes Investment stoppen, weil die Gründer verschwiegen hatten, dass eine wichtige Lizenz bald auslaufen wird.

Seine Position als „Löwe“ macht der in der Türkei aufgewachsene Öger nicht nur aus Eigennutz. „Ich möchte mit meinem Engagement jungen Menschen helfen, die ihr eigenes Unternehmen gründen oder festigen wollen.“ Öger hofft, dass die TV-Sendung dazu beiträgt, den Markt für Risikokapital in Deutschland noch weiter als bisher zu öffnen. Die Kandidaten lernen die „Löwen“ erst in der jeweiligen Sendung kennen. So bleibt nur wenig Zeit für eine realistische Einschätzung. „Ich bin froh, wenn sich meine Investitionen am Ende rentieren“, sagt Öger. „Es ist schwierig, vor laufenden Kameras das Potenzial der Gründer und Start-ups richtig zu erkennen.“

Wer kein Geld bekommt, kann sein Produkt zumindest im Fernsehen zeigen

Doch selbst Anwärter, die keine Finanzspritze von den „Löwen“ erhalten haben, profitieren von der Sendung, da sie ihre Geschäftsidee einem Millionenpublikum vorstellen können. Manchmal findet sich auf diesem Wege ein anderer potenzieller Investor.

Als „Löwe“ hat sich Öger auch an dem jungen Unternehmen Von Floerke beteiligt. Williams, Öger und der Venture-Capital-Spezialist Frank Thelen sicherten sich jeweils elf Prozent an dem hochwertigen Herrenausstatter, der sich auf Accessoires spezialisiert hat. Insgesamt investierten sie 100.000 Euro in den Onlinehändler.

Der Diplom-Ingenieur und Einser-Abiturient Öger ist Profi in der Reisebranche. Bereits 1969 stieg er in Hamburg ins Tourismusgeschäft ein, mit Erfolg. 2010 verkaufte er seine Firma Öger Tours an die britische Tourismuskette Thomas Cook. Im Alter von 72 Jahren ging der Unternehmer schließlich noch mal neue Wege.

Er gründete Ende 2013 den Reiseveranstalter V.Ö. Travel. Inzwischen hat er Tausende Reisebüros unter Vertrag. Mit der Entwicklung seiner neun türkischen Hotels der Marke Majesty, alles Vier- bis Fünfsternehäuser, ist er zufrieden. „Auch mein kleines Start-up V.Ö Travel entwickelt sich prächtig“, sagt der Mann, der als „Löwe“ anderen Firmen hilft.