Hamburg.

Der Senat plant spezielle Unterkünfte für weibliche Flüchtlinge in Hamburg. „Wir arbeiten daran, alleinreisenden Frauen, auch solchen mit Kindern, gezielt Plätze in einigen neuen, kleineren Unterkünften der Erstaufnahme zur Verfügung zu stellen“, sagte Frank Reschreiter, Sprecher der Innenbehörde, dem Abendblatt. Demnach sollen erste solche Einrichtungen „in naher Zukunft“ in Betrieb genommen werden. Das Konzept werde in Absprache mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) finalisiert.

Hintergrund ist eine zunehmende Zahl von sexueller Gewalt und Belästigungen in den bisherigen Unterkünften. Wie das Abendblatt am Montag berichtete, mussten von Januar bis Juli bereits elf Frauen mit 13 Kindern aus Unterkünften in Frauenhäuser verlegt werden. Weitere zehn Frauen wurden nach Gewaltvorfällen in den Unterkünften von Hilfsorganisationen betreut. Diese Frauen hätten Gewalt direkt in der Flüchtlingsunterkunft erlitten. Das hatte eine Kleine Anfrage der FDP-Bürgerschaftabgeordneten Jennyfer Dutschke ergeben. Dutschke forderte, dass „Rot-Grün dringend die Initiative ergreift, um sexuelle Gewalt entschieden zu unterbinden“.

Schutzzelte für Frauen im großen Flüchtlingsdorf in Bahrenfeld

Neben den neuen Spezialunterkünften sollen in der Erstaufnahmeunterkunft an der Schnackenburgallee (Bahrenfeld) Schutzzelte nur für Frauen aufgestellt werden. Die vier Kuppelzelte wurden auf eine private Initiative hin mit Spendengeldern finanziert. Die kuppelförmigen Zelte sollen Flüchtlingsfrauen die Gelegenheit bieten, unbeobachtet von Männern ihr Kopftuch abzulegen oder ihre Babys zu stillen. Sie sollen noch in dieser Woche geliefert und aufgebaut werden. (crh)