Blankenese ist nicht typisch Hamburg. Es hat Hügel. Und es ist immer noch irgendwie ein Dorf, obwohl es seit 1937 offiziell zu Hamburg gehört. Erstmals erwähnt wurde der Name Blankenese im Jahr 1301 als Ort einer Fährverbindung über die Elbe. Rund um das Fährhaus entwickelte sich am Hang das Treppenviertel mit Häusern für Fischer und Lotsen. Um 1640 waren von 45 Familien 41 Fischer. Erst fischten sie nur vor der Haustür, dann wandten sie sich der lohnenderen, aber auch gefährlichen Seefischerei zu.

Viele Frauen waren bis zu fünfmal verwitwet. Die Blankeneser genossen rund um den Globus einen Ruf als mutige Schiffer, und sie waren überall. Im Jahr 1806 konnten sie 172 Ewer vorweisen. Aber es ging nicht nur auf der Elbe voran: 1867 wurde der Bahnhof eingeweiht, fortan hatte das Fischerdorf eine vernünftige Anbindung. Der Wohlstand zog ein; viele Kaufleute errichteten ihre Villen an der Elbchaussee. Einer von ihnen kaufte den Süllberg, stellte einen Turm darauf und eröffnete eine Milchwirtschaft. 1896 wurde die evangelische Backsteinkirche gebaut, drei Jahre später der erste Segelclub eröffnet. Das Strandhotel stellte bei seiner Errichtung 1902 auch den Beweis dar, dass sich Blankenese vom Fischerdorf zum beliebten Ausflugsziel gemausert hatte – was es heute noch ist. Die Blankeneser schätzen Traditionen wie das Osterfeuer, das Rummelpottlaufen – und das Kreekfahren. Diesen breiten, flachen Schlitten, mit dem man die Schinckels Wiese hinab brettert, gibt es nirgendwo sonst.

Von den vielen berühmten Blankenesern (darunter Johannes Brahms, Marion Gräfin Dönhoff und Otto Waalkes) war wahrscheinlich Horst Janssen bei Gastronomen und Taxifahrern am beliebtesten. Der feierfreudige Maler „bezahlte“ die Zeche gern mit Zeichnungen. ­Auch beim Italiener Dal Fabbro hängen sie an den Wänden.