Bergedorf.
Fehlende Betten, kein Sichtschutz und Schmutz: Die Situation in der neuen Erstaufnahme im ehemaligen Max-Bahr-Baumarkt in Bergedorf ist am Wochenende eskaliert. Rund 800 Flüchtlinge wurden aus den Messehallen an die Kurt-A.-Körber-Chaussee verlegt – ohne ausreichende Vorbereitung. Der Betreiber „fördern & wohnen“ sprach gegenüber der „Bergedorfer Zeitung“ von „Kommunikationspannen“. Etwa 90 Flüchtlinge traten in den Hungerstreik. Sie fühlten sich betrogen, weil man ihnen eine bessere Unterkunft, beispielsweise Container, versprochen habe, sagte ein Sprecher der Flüchtlinge.
Der Umzug hatte sich am Freitagnachmittag bis in die Nacht hinein gezogen. Erst am Sonnabend gegen zwei Uhr traf der letzte Bus mit Flüchtlingen in Bergedorf ein. Dort der Schock: Feldbetten waren nur wenige vorhanden, einen Sichtschutz zwischen den Schlafstätten gab es nicht, und die Fenster waren nicht abgeklebt. „Überall gab es Schimmel und Schmutz, das war keine Situation, in der man leben kann“, sagt der Bergedorfer Ersin Ince, 21, der sich ein Bild in der Unterkunft verschaffte. Etwa 100 Menschen schliefen am Ende auf der Straße.
Eine Sprecherin des Betreibers „Fördern und Wohnen“ sagte, bei tausenden Menschen, die noch in Zeltunterkünften leben, sei man froh über diese Halle. Man sei davon ausgegangen, dass der Standort bezugsfertig sei. Das Bezirksamt Bergedorf übernahm Sonnabendnachmittag die Initiative, schaffte bis gestern Betten und Bauzäune als Raumteiler heran.
Die Ankunft von 240 Flüchtlingen in Wentorf jenseits der Landesgrenze verlief dagegen reibungslos.