Winterhude . 160 Polizisten überprüfen verdächtige Autofahrer. Dabei kommt auch ein Pupillograph zum Einsatz

Die Hamburger Polizei nimmt heute und auch morgen verstärkt Verkehrsteilnehmer ins Visier, die sich unter Drogeneinfluss ans Lenkrad setzen. Insgesamt sind dazu bereits seit Dienstagnachmittag 160 Beamte auf Hamburgs Straßen unterwegs. Sie halten verdächtige Autofahrer an stationären Kontrollpunkten und bei mobilen Kontrollen an und ziehen sie gegebenenfalls aus dem Verkehr. Bei der Schnellanalyse helfen den Beamten moderne Messgeräte wie der von der Hamburger Polizei bereits vor einem Jahr erprobte Pupillograph.

Der Großeinsatz, der am Dienstagnachmittag mit Verkehrskontrollen in der Sieker Landstraße am Höltigbaum begonnen hatte, wird von einer länderübergreifenden Polizeischulung zum Thema Drogenerkennung im Straßenverkehr begleitet. Neben 100 Hamburger Polizisten nehmen 60 Beamte aus zwölf Bundesländern sowie Fachleute des Zolls, Staatsanwälte und Richter teil. „Wir versprechen uns von den Kontrollen, dass das Thema Drogen im Straßenverkehr wieder stärker ins Blickfeld gerückt wird. Und wir wollen möglichst viele Fahrer unter Drogeneinfluss aus dem Verkehr ziehen“, sagt Karsten Wegge, stellvertretender Leiter der Hamburger Verkehrsdirektion.

Die Anzahl der Unfälle unter Drogeneinfluss nimmt in Hamburg zu: 2014 registrierte die Polizei 135 solcher Unfälle, ein Jahr zuvor waren es noch 120 gewesen. Bei diesen Unfällen wurden voriges Jahr 51 Menschen verletzt (2013: 42). Insgesamt stellte die Polizei vergangenes Jahr 1311 Fahrer unter Drogeneinfluss.

Bei den aktuellen Kontrollen setzt die Polizei einen Pupillographen ein. Er sieht aus wie eine überdimensionierte Brille. Sie gibt Lichtimpulse auf das Auge ab und zeichnet mit einer Infrarot-Videokamera die Pupillenbewegungen auf. So können Anhaltspunkte für Drogeneinfluss gesammelt werden. Eine Urin-, Speichel- oder Blutprobe zum Nachweis von Drogen ersetzt das Gerät aber nicht – im Unterschied zu modernen Atemalkoholmessgeräten bei Verdacht auf Alkohol am Steuer.