Hamburg.
Aus den Fehlern der 60er- und 70er-Jahre hat Hamburg offensichtlich gelernt. Wie seinerzeit muss die Stadt heute wieder ganz verstärkt neue Wohnungen bauen. Aber dafür plant sie nicht mehr Hochhaussiedlungen auf der grünen Wiese, sondern sucht nach Potenzialen in der Stadt – „Innen- vor Außenentwicklung“, so heißt der klar definierte Auftrag für die Stadtentwicklungsbehörde. Und dabei gelte es, die dem „jeweiligen Standort angemessene Bebauungsmöglich auszuschöpfen“, sagt Oberbaudirektor Jörn Walter und verweist auf Vergleiche mit anderen Städten. Tatsächlich zeigt sich Hamburg in solchen Statistiken sehr aufgelockert: 23 Einwohner pro Hektar leben an der Elbe, in Berlin sind es 39 pro Hektar, in München 40 und in Wien sogar 41.
Nachverdichten und wieder höher bauen, heißt daher die Devise der Behörde angesichts steigender Einwohnerzahlen und zusätzlicher Flüchtlinge. Das Neubaugebiet Othmarscher Höfe an der A 7 zeigt dann auch, wohin die Entwicklung teilweise geht – dort sei man im Hinblick auf die Dichte der Bebauung an die Grenzen des rechtlich Möglichen gegangen, heißt es im Bauamt Altona.
Der Vorstand der städtischen Wohnungsgesellschaft Saga, Thomas Krebs, plädiert unterdessen für beschleunigte Verfahren im sozialen Wohnungsbau, um Flüchtlinge nachhaltig unterzubringen. Dazu gehöre „eine Entschlackung“ der Bauordnung und die Bereitstellung von Flächen. Dann könne die Saga statt der von ihnen geforderten 1000 Sozialwohnungen auch 2000 pro Jahr erstellen.
Allerdings warnt der Saga-Chef auch vor zu großer Verdichtung im sozialen Wohnungsbau. „Wir werden um den zusätzlichen Geschosswohnungsbau nicht herumkommen.“ Aber hohe Dichten könnten Quartiere auch überfordern. Daher will die Saga – vor allem an den Stadträndern – verstärkt auf den Bau von Reihenhäusern setzen. Da könne man unterschiedliche Haushalte ansprechen und so durchmischte Nachbarschaften schaffen.