Amsterdam.

Müsste man mit nur einem Wort den Stadtverkehr in Amsterdam beschreiben, fällt die Wahl leicht. Entspannt geht es hier zu. Auffällig wenig Autos sind in der niederländischen Metropole unterwegs. Es wird langsam gefahren, in der Mitte der Fahrbahn ruckelt die Straßenbahn, daneben gibt es eine Spur je Richtung für Autos, und breite Radwege oder Fahrradstreifen bieten genügend Platz für die Radler.

So gut wie keiner radelt dabei mit Helm, selbst die Radstreife der Polizei nicht. Man fährt meist ein gemütliches Hollandrad mit breitem, bequemen Lenker und ist trotzdem erstaunlich flott. Als radelnder Besucher der Stadt empfiehlt es sich daher, manchmal vorsichtig zu sein, wenn man anhalten will. Also nicht direkt auf dem Radweg halten, heißt die allgemeine Empfehlung. Auch sieht man viel häufiger Radfahrer, die per Handzeichen anderen Radfahrern signalisieren, wenn sie anhalten oder abbiegen wollen. Außerhalb des Zentrums führen breite eigene und deutlich sichtbare regelrechte Radfahrstraßen in die Stadt. Eine Idee, die inzwischen auch von London und Paris übernommen wurde, während Hamburg noch überlegt. Auch im Ruhrgebiet planen mehrere Städte derzeit einen etwa 100 Kilometer langen Radschnellweg, der zwischen Hamm und Duisburg quer durchs Gebiet führen und besonders Berufspendlern ein schnelles Vorankommen ermöglichen soll.

Holland und Amsterdam gelten auch dabei als Vorbild: Radfahren ist in der niederländischen Metropole eben nichts Besonderes, sondern alltägliches Fortbewegungsmittel: 58 Prozent der Amsterdamer fahren täglich Rad, auf die 790.000 Einwohner kommen 880.000 Räder! Der Radverkehrsanteil liegt bei 30 Prozent und soll sich weiter durch zusätzliche Millionen-Investitionen erhöhen – vor allem in neue Fahrradparkplätze. Denn eine Erkenntnis hat die Stadt gemacht: Jeder in den Radverkehr investierte Euro spart fast viermal so hohe Investitionen in Nahverkehr und Autoverkehr, weil der Effekt so viel größer ist.