Neugraben-Fischbek. Etwa 4200 Menschen sollen in der Großunterkunft in Neugraben unterkommen. Sie wurde am Freitag notfallmäßig in Betrieb genommen

Rund 4200 Menschen sollen dauerhaft in der ersten Großunterkunft in Hamburg leben, die in Neugraben-Fischbek entsteht. Am Geutensweg und Am Aschenland werden eine Folgeeinrichtung für bis zu 3500 Flüchtlinge und eine Zentrale Erstaufnahme für bis zu 650 Menschen eingerichtet. Die ersten Flüchtlinge bezogen bereits am Freitag ihr eilig hergerichtetes Quartier.

„Notfallmäßig“, so Johann Westphalen, Leiterin des Einwohnerzentralamts, war die Zentrale Erstaufnahme in dem ehemaligen Obi-Markt am Geu-tensweg eingerichtet worden. Erst am Dienstag hatte die Stadt mit dem Vorbesitzer den Vertrag unterzeichnet. Seit Donnerstagabend hatten die Behörden Schlüsselgewalt. „Alles ist blitzschnell gegangen, weil momentan 400 bis 500 Menschen nach Hamburg kommen, die wir unterbringen müssen“, so Westphalen, die eigentlich 450 Menschen in dem ehemaligen Baumarkt einquartieren wollte. „Das würde auch klappen – wenn wir die Betten hätten. Wir haben aber keine Doppelstockbetten. Die sind vom Markt weg.“ So sind es Feldbetten, die als Schlafstelle dienen. Probleme gibt es auch mit den Containern für 250 Menschen, die auf dem Parkplatz vor dem Gebäude aufgestellt werden sollen. Es sind keine zu bekommen.

Wesentlich größer werden die Folgeeinrichtungen auf den angrenzenden rund zehn Hektar großen Flächen. „Es werden etwa 100 Häuser in Holzbauweise mit jeweils vier Wohneinheiten sein“, sagt Harald Krüger, Geschäftsführer des DRK Harburg, das sowohl die Zentrale Erstaufnahme als auch die Folgeeinrichtung betreiben wird. „Es wird ein richtiges kleines Dorf“, sagt Krüger über die entstehende Unterkunft, in der Kinderspielplätze, Gesundheitseinrichtungen und Kinderversorgung sowie Gebetsräume für verschiedene Religionsgemeinschaften geplant sind.

„Wir werden uns sehr klug Gedanken machen müssen, welche Konsequenzen das für die Infrastruktur hat“, sagt Bezirksamtsleiter Thomas Völsch. „Wir werden dafür sorgen müssen, dass Kindertageseinrichtungen vorhanden sind, und müssen Schulen entsprechend ausstatten. Wir brauchen die Sicherheit, dass alles so normal wie möglich ist und kein Stadtteil für sich entsteht.“ Man brauche dringend Mittel für die Infrastruktur. „Die werden wir bei den Fachbehörden einfordern“, sagt Völsch. Allein werde ein Bezirk die Aufnahme so vieler Menschen in einem Stadtteil nicht schultern.