Hamburg. Die Zahl der Badetoten hat sich in Hamburg im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. In Schleswig-Holstein sind es bislang weniger als 2014.
In diesem Jahr sind in Hamburg bereits acht Menschen ertrunken. Damit verdoppelte sich die Zahl der Badetoten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dagegen ging die Zahl der Badetoten in Schleswig-Holstein deutlich zurück. Dort kamen in diesem Jahr bereits 13 Menschen ums Leben. Im Jahr zuvor gab es 24 Badetote. In Niedersachsen ertranken 2015 bislang 38 Menschen – sechs mehr als im Vorjahreszeitraum. Dies teilte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Montag in Bad Nenndorf (Niedersachsen) mit.
Deutschlandweit starben von Januar bis Ende August 374 Menschen bei Badeunfällen, 56 mehr als im Vorjahr. „Das sind leider die Schattenseiten eines schönen Sommers“, sagte der DLRG-Präsident Hans-Hubert Hatje.
Mehr Tote in Binnengewässern
Rund 97 Prozent der Opfer starben in Binnengewässern. An der deutschen Nord- und Ostseeküste starben bis Ende August elf Menschen.
Den DLRG-Zahlen zufolge kamen 27 Flüchtlinge bei Badeunfällen in Deutschland ums Leben. Vergleichszahlen aus dem Vorjahr gibt es demnach nicht. Einige Asylsuchende könnten nicht richtig schwimmen, erklärte ein DLRG-Sprecher die relativ hohe Zahl im Vergleich zur Gesamtbevölkerung. Manche hätten zudem keine Erfahrung mit Gewässern, wie sie in Deutschland vorkommen. Die Baderegeln seien in diesem Sommer kurzfristig in mehr als 25 Sprachen übersetzt worden.
In Seen gab es 175 Tote, in Flüssen und Bächen starben 133 Menschen. Ursachen seien oft Selbstüberschätzung, gesundheitliche Vorschädigungen, Leichtsinn und Unkenntnis über mögliche Gefahren. In Schwimmbädern kam es lediglich zu 10 tödlichen Zwischenfällen. „Die meisten Opfer ertranken in unbewachten Gewässern“, sagte Hatje. Die ehrenamtlichen Helfer hätten viel Arbeit gehabt. „Ohne ihren großen Einsatz und ihre schnelle Hilfe wäre die Zahl der Ertrunkenen noch deutlich höher.“
Unter den Badetoten waren auch 22 Kinder im Alter bis 15 Jahre. „Dies zeigt deutlich, dass der Schwimmunterricht in den Schulen konsequent durchgeführt werden muss“, sagte Hatje. Die Kommunen müssten deshalb Grundschulen einen Zugang zu Bädern ermöglichen. Neun der ertrunkenen Kinder waren unter sechs Jahre alt. Insgesamt ertranken wesentlich mehr Männer (79,68 Prozent) als Frauen. Männer seien risikobereiter und überschätzten öfter ihre eigenen Kräfte, hieß es bei der DLRG.