Rotherbaum . Der britische Superstar hatte am Freitag im Curio-Haus einen einmaligen Auftritt – nur für die Gäste der Berenberg Bank.

Man musste am Freitag schon ziemlich genau hinsehen, um rund um das Grand Elysée Hotel ein paar Auffälligkeiten zu bemerken. Da standen zum Beispiel drei abgedunkelte Kleintransporter an einer Seitenstraße, und ein Grüppchen Autogrammjäger wartete stundenlang unverdrossen neben dem Ausgang des Hotels in Richtung Moorweide. Auf der anderen Straßenseite baute ein Fernsehteam seine Kameras auf und scannte immer wieder die Fenster der vielen Hotelzimmer ab.

Keine 500 Meter entfernt wurde vor dem Curio-Haus ein roter Teppich ausgerollt, während Mitarbeiter eines Floristikunternehmens Blumenarrangements ins Gebäude schleppten. Partyschirme standen zusammengerollt auf der Terrasse – ganz offensichtlich die Vorboten eines großen Ereignisses. Doch wer im Hotel oder beim Curio-Haus nachfragte, wurde diskret abgewimmelt: „Kein Kommentar.“

Schon Stunden vor dem Auftritt warten Fans am Curio-Haus
Schon Stunden vor dem Auftritt warten Fans am Curio-Haus © Michael Arning

Am späten Nachmittag bestätigte die traditionsreiche Berenberg Bank, was als Gerücht schon stundenlang die Runde gemacht hatte: Der britische Popstar Robbie Williams, 41, war heimlich nach Hamburg geflogen, um am Freitagabend ein von der Bank gesponsertes Privatkonzert zu geben.

900 geladene Gäste durften die Show sehen

Zum anstehenden 425. Jubiläum des Bankhauses sollte es etwas ganz Besonderes sein: Nur die 900 geladenen Gäste kamen in den Genuss des Konzerts, das wie eine geheime Kommandosache vorbereitet worden war.

„Als Bank können wir eine erstklassige Dienstleistung nur durch das hohe Engagement unserer Mitarbeiter erbringen. Aus Anlass des 425-jährigen Bestehens möchten wir unseren Mitarbeitern daher Danke sagen – und konnten dafür mit Robbie Williams einen erstklassigen Sänger und Entertainer gewinnen“, bestätigte ein Sprecher der Bank auf Anfrage des Abendblatts. Um 18 Uhr nahmen die Vorbereitungen am Curio-Haus Gestalt an: Unter anderem wurde der rote Teppich mit Kordeln abgesperrt, Techniker brachten Scheinwerfer in Position.

Dass gerade Williams als Überraschungsgast eingeladen wurde, dürfte daran liegen, dass zu der Betriebsfeier viele Mitarbeiter aus den USA und England angereist waren. Die Feier begann um 20 Uhr, Williams’ Auftritt sollte als Höhepunkt des Abends knapp zwei Stunden später folgen. Über die Kosten für den Überraschungscoup schweigt das Unternehmen. Branchenexperten vermuten aber, dass der Auftritt die Bank eine knappe Million Euro gekostet haben dürfte. Williams, der mit Hits wie „Angels“, „Let Me Entertain You“ und „Back For Good“ zu den erfolgreichsten Popstars der Welt gehört, ist auch für private Veranstaltungen buchbar – wenn die Gage stimmt.

Zuletzt war Williams 2014 in Hamburg

Offiziell war Robbie Williams, der weltweit mehr als 77 Millionen Tonträger verkauft hat, zuletzt im Mai 2014 in der Stadt. Damals gab er zwei ausverkaufte Konzerte in der Halle, die damals noch O2 World hieß. Jetzt weilte der 41-Jährige bereits seit Donnerstag in Hamburg. Er soll mit einem Privatjet am Geschäftsflieger-Zentrum des Flughafens in Fuhlsbüttel gelandet sein. Seine Kinder und seine Frau Ayda Field, 34, waren offenbar nicht dabei. Im Grand Elysée Hotel soll er die Grande Suite im sechsten Stock bewohnt haben. Williams wurde nach Angaben von Insidern von einem fast 30-köpfigen Team begleitet, darunter Bandmitglieder, Techniker und sein Management.

Freitag, 21.30 Uhr: Robbie Williams’ Van fährt in die Garage am Curiohaus
Freitag, 21.30 Uhr: Robbie Williams’ Van fährt in die Garage am Curiohaus © Michael Arning

Erst gegen 21.30 Uhr fuhr der Superstar vor dem Curio-Haus, das nur wenige Meter vom Hotel entfernt liegt, in einem schwarzen Van mit abgedunkelten Scheiben vor. Die Autogrammjäger bekamen ihn nicht zu Gesicht. Der Kleinbus fuhr direkt in die Tiefgarage eines Nachbargebäudes, das mit dem Curiohaus verbunden ist. Nach dem knapp halbstündigen Auftritt wollte Williams direkt weiter nach Hannover, weil er von dort, anders als in Hamburg, auch nachts noch abfliegen darf.