Hamburg. Der Moderator stellte seinen Riesling im East vor. Hobby-Winzer Günther Jauch hatte auch eine klare Botschaft für Olympia-Kritiker.

Günther Jauch, Deutschlands wohl beliebtestes Fernsehgesicht, ist seit nunmehr fünf Jahren auch als Hobby-Winzer im Geschäft. Der Quizmaster hatte das Weingut von Othegraven in Kanzem an der Saar 2010 gekauft, damit es in siebter Generation in seiner Familie bleibt. Seitdem hat er es komplett saniert und wirtschaftlich neu auf Kurs gebracht.

Am Sonnabendabend war Jauch im Hamburger East Hotel zu Gast und zeigte auf einem Food-Court neben anderen Ausstellern, was er auf seinen Hängen in Rheinland-Pfalz anbaut. Dabei ging es nicht nur um Jahrgang, Abgang und Südhang. Jauch gab auch einen Vorgeschmack auf sein Leben nach dem TV und fand in Sachen Hamburger Olympia-Bewerbung klare Worte.

Nach seinem Wissen gefragt, hält der Moderator den Ball flach. Er habe in den vergangenen fünf Jahren zwar viel über Wein gelernt, würde sich selbst aber nicht als ausgewiesenen Experten bezeichnen. "Auf dem Hang bin ich keine große Hilfe", gibt der 59-Jährige zu. Bisher schaffe er es nur zweimal im Monat auf sein Weingut nahe der französischen Grenze. Jauch wolle sich Ende des Jahres aber, wenn seine ARD-Talkshow ausläuft, verstärkt der Winzerei widmen, das sagte er in Hamburg.

In der Vergangenheit tauchten in den Medien Berichte auf, wonach er seinen eigenen Wein als "Fusel" bezeichnet haben soll. "Ein Missverständnis", klärt Jauch auf. Er habe damals beim SWR Uni-Talk in Mainz gesagt, dass der Wein kein "großes Gewächs ist." Unter Weinkennern bedeutet dies, dass der Wein nicht trocken ist. Der Moderator interpretierte es damals aber anders. Trotzdem gibt Jauch zu, dass er Probleme hätte, seinen Wein unter anderen Rieslingsorten aus der selben Region herauszuschmecken. "Ich könnte ihn zumindest von einem Grauburgunder oder anderen Weißweinsorten unterscheiden", sagte er in Hamburg. Jauch produziert auf seinem Weingut ausschließlich Rieslingsorten, Wiltinger Kupp, Ockfener Bockstein und Kanzemer Altenberg. Seinen Wein gibt es ab 8,90 Euro und wird auch in Hamburg von ausgewählten Weinhändlern und Restaurants angeboten.

Frisch erholt aus Sylt angereist, zeigte sich Günther Jauch von Hamburg beeindruckt. Er spüre eine Aufbruchstimmung in der Hansestadt und meinte damit auch die Olympia-Bewerbung. Jauch, einst Olympia-Botschafter für Berlin, stehe hinter der Bewerbung für die Sommerspiele 2024. Kritiker, die ausufernde Kosten befürchten, nannte er "Zauderer", die er nicht verstehen kann. Kleingeistig sei es, dagegen zu sein. "Die Fußball-WM 2006 hat gezeigt, was Deutschland für ein guter Gastgeber sein kann und was für eine positive Wirkung solche Veranstaltungen nach außen haben", sagt Jauch. "Ich fände es großartig, wenn die Spiele in Hamburg ausgetragen werden."