Hamburg. Für Olympia-GmbH-Chef Nikolas Hill leistet Sport Beitrag zu Frieden

Die Hilfsbereitschaft der Hamburger gegenüber den Flüchtlingen ist groß, wie sich auch am Wochenende wieder gezeigt hat. Durch die Anteilnahme rücken die Schicksale der Menschen, ihre Not und ihre Leiden, immer näher. Die Unterbringung ist zudem ein organisatorischer und finanzieller Kraftakt. Andererseits will sich Hamburg in dieser Woche offiziell als Kandidatenstadt für die Olympischen Spiele 2024 beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) bewerben. Passt das zusammen – die Flüchtlingsnot und das Großereignis des Sports?

Für Nikolas Hill, Geschäftsführer der Olympia GmbH, gibt es keinen Widerspruch zwischen beiden Herausforderungen. „Olympia und die Flüchtlingsfrage sind für mich zwei Seiten der gleichen Medaille“, sagte Hill dem Abendblatt. Es gehe nicht darum, „ob wir uns das eine oder das andere leisten können oder sollten“. Nötig sei vielmehr eine Haltung, die nicht gegeneinander aufrechne, sondern Bedingungen schaffe, beide Aufgaben zu meistern: „Eine menschenwürdige Flüchtlingspolitik und ein sportliches Fest der Jugend der Welt.“

Hill sieht den olympischen Grundgedanken als Brücke zur aktuellen Flüchtlingsthematik. „Olympia steht für den Wunsch nach einer globalen Partnerschaft weit über den Sport hinaus“, sagte der frühere Kultur- und Justizstaatsrat. Genau dieser Gedanke einer globalen Verantwortung stehe auch hinter dem Engagement der Hamburger für die Flüchtlinge. „Das erleben wir in diesen Tagen in unserer Stadt, in den Vereinen, wo Menschen sich für Flüchtlinge einsetzen, die aus aller Welt zu uns kommen“, so Hill.

Wichtig sei aber auch der politische Einsatz zur Verbesserung der Situation in den Herkunftsländern der Flüchtlinge. „Dazu kann die olympische Bewegung, die für Hoffnung auf Frieden, Fairplay und Respekt steht, einen wichtigen Beitrag leisten“, glaubt der Geschäftsführer der Bewerbungsgesellschaft. Der Sport bringe die Menschen über alles Trennende hinweg zusammen. „Deutschland übernimmt mit der Bewerbung Hamburg 2024 Verantwortung für menschenwürdige Lebensbedingungen, Toleranz, gute Arbeit und den Schutz unserer Umwelt jenseits unserer Grenzen“, sagte Hill.

Eines ist für den Chef-Organisator der Hamburger Olympia-Bewerbung klar: „Eine Sportveranstaltung, die darauf gegründet ist, dass zu ihren Gunsten Flüchtlinge abgewiesen werden, ist nicht tragbar.“ Genauso wenig tragbar sei jedoch „eine Flüchtlingspolitik mit Scheuklappen für das, was außerdem noch wichtig ist für unsere Stadt.“

Der rot-grüne Senat rechnet mit Mehrausgaben zur Unterbringung von Flüchtlingen in Höhe von insgesamt 568 Millionen Euro für 2015 und 2016. Ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu Olympia 2024 ist das Referendum am 29. November, bei dem die Hamburger verbindlich über Ja oder Nein zu dem Großereignis abstimmen. Rechtzeitig vor der Abstimmung will der Senat in einem Finanzreport Kostenschätzungen vorlegen.