Das W.I.R.-Programm, nach dem Flüchtlinge schneller in den Arbeitsmarkt integriert werden sollen, ist ein wichtiger Schritt - aber es hätte früher kommen sollen. Ein Kommentar.
In diesen Tagen ist oft davon die Rede, dass Flüchtlinge für den Arbeitsmarkt in Deutschland wichtig sind. Viele sind gut qualifiziert und könnten helfen, den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Aber was bringt die beste Qualifikation, wenn niemand da ist, der sie vermitteln kann? Deswegen ist das W.I.R.-Programm von Detlef Scheele, nach dem Flüchtlinge schneller in den Arbeitsmarkt integriert werden sollen, ein wichtiger Schritt. Aber das Programm hätte schon viel früher kommen können. Die Flüchtlinge sind ja nicht erst seit gestern da. Und viele von ihnen warten seit langer Zeit auf eine Arbeitsvermittlung. Aber weil zu oft nichts passiert ist, wurden einige von ihnen in die Schwarzarbeit gedrängt. Das ist eine Realität, die ich jeden Tag sehe, und das muss aufhören.
Eine andere Realität ist, dass die Mitarbeiter in den Jobcentern oft nur Deutsch sprechen können oder wollen und dass zu wenige Dolmetscher zur Verfügung stehen. Ich habe es selber erlebt. Zu einigen Terminen im Jobcenter musste ich Freunde und Bekannte mitnehmen, damit sie mir helfen. Diese Möglichkeit hat nicht jeder. Aber jeder muss die Gelegenheit bekommen zu sagen und zu zeigen, was er kann.
Aber Sprachprobleme gibt es nicht nur bei den Behörden, sondern auch bei den Flüchtlingen. Das liegt zum einen daran, dass die Deutschkurse zu spät starten und zum anderen daran, dass einige Flüchtlinge nicht genug Motivation haben, die Sprache zu lernen. Ich hoffe, dass auch die Sprachkompetenz durch das W.I.R.-Programm schneller erfasst und dann auch schneller gehandelt werden kann. Das würde die Situation der Flüchtlinge in Hamburg deutlich verbessern.