Hamburg. Der 96-Jährige liegt auf der Intensivstation. Gesundheitszustand ist weiter kritisch, aber er soll am Morgen schon wieder gelächelt haben.
Einen Tag nach der Aufnahme von Helmut Schmidt in eine Hamburger Klinik beraten die Ärzte, wie der Gefäßverschluss bei dem Altkanzler behandelt werden kann. Es gehe um die Frage, ob der 96-Jährige wegen eines Blutgerinnsels im rechten Bein eine Bypass-Operation brauche, berichtete die „Bild“-Zeitung am Mittwoch. Die Alternative wäre, weiterhin mit Medikamenten und einem Katheter zu versuchen, die Gefäßverstopfung aufzulösen. Angesichts seines Alters sei ein operativer Eingriff überaus gefährlich und allenfalls ein letzter Ausweg, um Schmidts Zustand zu bessern.
Der SPD-Politiker und Mitherausgeber der „Zeit“ war am Dienstag auf die Intensivstation der Asklepios-Klinik in Hamburg-St. Georg gebracht worden. Der Einsatz eines Katheters hatte zunächst keine Klärung gebracht, wie das „Hamburger Abendblatt“ berichtete. Die Angaben waren aus Kreisen bestätigt worden.
Mediziner melden leichte Entspannung
Der Gesundheitszustand des 96-Jährigen sei weiterhin kritisch, habe sich aber in der Nacht leicht entspannt, hieß es in der „Bild“-Zeitung weiter. „Herr Schmidt hat keine Schmerzen, konnte am Morgen schon wieder lächeln“, zitierte das Blatt eine Quelle aus dem Umfeld des Altkanzlers.
Ein arterieller Gefäßverschluss entsteht in der Regel auf dem Boden einer fortgeschrittenen Arteriosklerose. Mediziner sprechen von der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit. Es ist eine Volkskrankheit, an der in Deutschland etwa 4,5 Millionen Menschen leiden. Bei der Erkrankung bildet sich in der Arterie ein Blutgerinnsel, das langsam größer wird und schließlich das Gefäß komplett verschließt.
Zweiter Krankenhausaufenthalt in kurzer Zeit
Die Erkrankung wird in vier Schweregrade unterteilt. Kommt es zu einem kompletten Verschluss, wird das Gewebe, das von der betroffenen Arterie versorgt wird, nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Das betroffene Bein wird blass, der Patient hat starke Schmerzen. In der Behandlung gibt es unterschiedliche Methoden. So kann das Blutgerinnsel mithilfe eines Katheters oder einer Operation aus der Arterie entfernt werden. Ist das nicht möglich, kann auch mit einer Operation ein Bypass gelegt werden, durch den der Verschluss überbrückt wird.
Bereits am 7. August 2015 war Schmidt ins Krankenhaus St. Georg eingeliefert worden. Die befürchteten Herzprobleme bestätigten sich seinerzeit nicht. Vermutlich hatte er in den heißen Sommertagen zu wenig getrunken, sodass eine starke Austrocknung des Körpers festgestellt wurde. Nach zwei Tagen konnte er gesund entlassen werden.