Rotherbaum. Gasthörerangebote geplant. Beauftragte Silke Boenigk koordiniert künftig Aktivitäten
Die Universität Hamburg hat eine Flüchtlingsbeauftragte. Das Präsidium setzte Professor Silke Boenigk aus der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften am Freitag ein. Die Wissenschaftlerin koordiniert ab sofort alle Aktivitäten der Universität Hamburg in Sachen Flüchtlinge, teilte die Universität mit.
Am Donnerstag hatte Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank Grüne) Vertreter der Hochschulen ins Rathaus eingeladen. Bei einem runden Tisch ging es um Fragen wie: Können die Hochschulen die Integration von Flüchtlingen unterstützen? Welche Wege gibt es, den Zuwanderern ein Studium zu ermöglichen?
„Ich bin schwer beeindruckt von dem Engagement, das die Hochschulen hier zeigen. Es finden viele Projekte und Gasthörerprogramme statt, die Flüchtlingen einen Zugang zur Wissenschaft ermöglichen. Darin sehen die Hochschulen eine große Chance und nehmen gleichzeitig ihre gesellschaftspolitische Verantwortung stark wahr“, sagte Fegebank nach dem Gespräch.
Um studierwillige Flüchtlinge an den Angeboten der Universitäten partizipieren zu lassen, zeichnen sich derzeit drei Möglichkeiten ab. Sie können sich, wie andere Interessenten aus dem Ausland auch, auf dem formalen Weg für ein Studium bewerben. Dazu müssen sie allerdings ihre Hochschulreife nachweisen, was schwierig ist, da die meisten Flüchtlinge keine Papiere haben. Am runden Tisch wurde daher über eine mögliche Beweiserleichterung nachgedacht.
Eine weitere Möglichkeit sind Gasthörer- und Sprachangebote. Sie bieten einen niedrigschwelligen Zugang zu den Universitäten. An der HAW wird derzeit ein Konzept für ein englischsprachiges Gasthörerprogramm entwickelt, bei dem jedem Flüchtling ein deutscher Student als Mentor zur Seite gestellt wird.
Eine dritte Chance ist der Kontakt zwischen Wissenschaft und Flüchtlingen. Er besteht bereits an mehreren Hochschulen, wird aber noch durch einzelne Gruppen oder Studenten getragen. „Wir wollen diese drei Möglichkeiten mit Inhalt und Leben füllen und einen ,Hamburger Weg‘ schaffen, der Flüchtlingen die Chance auf Partizipation bietet“, sagt Behördensprecherin Julia Offen. (fru/mik)