Hamburg.

Der Neue Wall ist die exklusivste Einkaufsstraße der Stadt. Eine Luxusmarke reiht sich hier an die andere. Vor allem bei internationalen Ketten ist diese Lage begehrt – und das hat seinen Preis: 330 Euro pro Quadratmeter ist die Spitzenmiete, die nach Abendblatt-Informationen auf der Nobeleinkaufsmeile aufgerufen wird. Der Mieter ist in diesem Fall ein Juwelier. „Die Juweliere können die höchsten Quadratmetermieten im Luxussegment zahlen“, sagte Philipp Hass, Vermietungschef für Einzelhandel beim Immobiliendienstleister CBRE, dem Abendblatt. Dies liege an den meist kleinen Flächen, die Juweliere anmieten, und an dem hohen Quadratmeterumsatz sowie den hohen Margen auf die Produkte, so Hass weiter.

Die Preise scheinen die Händler am Neuen Wall generell nicht abzuschrecken: Der Luxuseinzelhandel ist laut Makler Philipp Hass der Markt mit den stabilsten Wachstumsraten. Die Nachfrage nach Einheiten, die kleiner als 200 Quadratmeter sind, sei am Neuen Wall hoch und nicht gesättigt, so Hass weiter.

Auch Cartier hat hier im vergangenen Jahr eine Fläche angemietet und PR-Direktorin Carolin Henk ist zufrieden: „Der Neue Wall ist die erste Adresse in Hamburg. Wir befinden uns hier in einem guten Umfeld.“ Die Hamburger Traditionsmarke Montblanc setzt ebenfalls auf den Neuen Wall und zieht innerhalb der Nobeleinkaufsmeile um, auf die deutlich größere Fläche von Marc Cain. Die Modemarke ist in das Kaufmannshaus an den Großen Bleichen gezogen.

Zu den 1-A-Lagen gehören auch die Mönckebergstraße und die Spitalerstraße: Hier werden bis zu 300 Euro pro Quadratmeter aufgerufen. Allerdings sind hier nicht Luxusmarken wie am Neuen Wall vertreten, sondern vor allem große Ketten wie Karstadt, Peek&Cloppenburg oder Galeria Kaufhof.

Das hohe Preisniveau in der Innenstadt ist auch beim Einzelhandelsverband Nord ein Thema: „Die 1-A-Lagen in den Innenstädten sind nach wie vor sehr begehrt und ein wichtiges Aushängeschild für große Namen und Häuser, die sich die hohe Mieten leisten. Hamburg ist für alle Branchen im bundesweiten und auch im internationalen Vergleich ein attraktiver Standort“, sagte Sprecherin Monika Dürrer. Angebot und Nachfrage trieben daher auch die Mieten für Einzelhandelsflächen an einigen Standorten in die Höhe, so Dürrer weiter.

Allerdings sind die Spitzenmieten, die an Haupteinkaufsstraßen in der Innenstadt erzielt werden, nicht die Regel: „In vielen Lagen gibt es über viele Jahre solide Bestandsmieten mit moderater Anpassung“, sagte Dürrer. „Betrachtet man die gesamte Einzelhandelsfläche in Hamburg , sind die Spitzenmieten ein Sondermarkt und abgekoppelt von normalen wirtschaftlichen Rechnungsansätze.“

Das zeigen auch die Recherchen des Immobiliendienstleisters CBRE: So sind die Spitzenmieten, die zum Beispiel am Eppendorfer Baum bei 90 Euro pro Quadratmeter liegen, deutlich günstiger. Der Eppendorfer Baum ist geprägt von inhabergeführten Einzelhändlern. An der benachbarten Eppendorfer Landstraße liegen die Spitzenmieten bei 70 Euro, in der Ottenser Hauptstraße werden Spitzenmieten von 90 Euro pro Quadratmeter verlangt.

Hamburg ist auch die Stadt der Shoppingcenter: Während im Alstertal -Einkaufszentrum (AEZ) bis zu 100 Euro verlangt werden, liegen die Spitzenmieten im Elbe Einkaufszentrum (EEZ) und im Mercado Altona bei 80 Euro. Noch günstiger ist es am Sachsentor in Bergedorf Hier betragen die höchsten Mieten 60 Euro pro Quadratmeter. „Die Miete an diesem Standort ist in den vergangenen Jahren relativ stabil geblieben. Aber die Grundeigentümer am Sachsentor sind zufrieden, denn es gibt keine große Fluktuation und noch zahlreiche inhabergeführte Geschäfte“, sagte Makler Malte Landmann, der auch Vorsitzender der WSB Wirtschaft & Stadtmarketing Bergedorf ist.