Hamburg. Schon 341 Opfer in Hamburg – fast so viele wie im gesamten Vorjahr

In Hamburg kommt es immer häufiger zu Busunfällen, bei denen Menschen verletzt werden. Allein im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden schon 930 Unfälle mit Bus­beteiligung registriert. „Dabei erlitten 341 Menschen Verletzungen“, sagte Polizeisprecherin Tanja von der Ahé dem Abendblatt. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2014 waren es 407.

Zwar blieb es in den meisten Fällen bei Blechschäden, dennoch gab es laut Polizei im Jahr 2015 bisher 175 Unfälle mit zum Teil mehreren Verletzten. Statistisch gesehen ereignete sich seit Jahresbeginn damit in Hamburg fast jeden Tag ein Busunfall, bei dem Menschen zu Schaden kamen.

Zu einem besonders dramatischen Vorfall kam es Anfang Juli, als nach dem Zusammenprall eines Busses der Linie M 3 mit einem Auto 18 Kinder in Krankenhäuser gebracht werden mussten. Der jüngste Fall ereignete sich erst in der Nacht zum vergangenen Montag, als eine Frau in Ottensen aus ungeklärter Ursache mit ihrem Auto frontal in einen Linienbus fuhr. Die Autofahrerin und ihre Beifahrerin erlitten leichte Verletzungen. Sie kamen in ein Krankenhaus.

Nicht immer gehen solche Unfälle glimpflich aus: Zwar machen leichte Verletzungen (317) den mit Abstand größten Anteil der zwischen Januar und Juni von der Polizei erfassten Unfälle mit Verletzten aus, gleichzeitig wurden allerdings auch zwei Tote und 24 Schwerverletzte registriert.

Dass es in letzter Zeit so häufig zu Busunfällen kommt, liegt in den seltensten Fällen an Busfahrern selbst: Lediglich in einem von zehn Fällen hatte sich ein Busfahrer falsch verhalten, wenn es kracht. Laut Hochbahnsprecher Christoph Kreienbaum werden die meisten schweren Busunfälle von Autofahrern verursacht.

Außer unerlaubtem Wenden auf Busspuren und Kreuzungen führe Unaufmerksamkeit zu Fahrfehlern mit dramatischen Folgen, vor allem an heißen Tagen. Auch der ständige Blick auf das Smartphone am Steuer habe zum Emporschnellen der Zahlen beigetragen, sagt Martin Beckmann von den Verkehrsbetrieben Hamburg Holstein. Trotz der gestiegenen Anzahl von Verletzten bleibe der Bus eines der sichersten Verkehrsmittel. Übrigens: Das Busbeschleunigungsprogramm hat keine Auswirkungen auf die Sicherheit: Laut Hochbahn gibt es auf den neu gebauten Strecken nicht mehr oder weniger Unfälle als auf den anderen. (mdi/JR)