Was ist aus meinem Kind geworden? Meiner Mutter? Meinem Partner? Ist er wirklich tot? Für die Familie eines Opfers ist es enorm wichtig, Gewissheit über das Schicksal eines Angehörigen zu bekommen. Deshalb ist die Arbeit der Rechtsmedizin, bei der Identifikation zu helfen, von großer Bedeutung. Hierbei geben heute vor allem DNA-Analysen Sicherheit.
Bei Todesopfern im Wasser kommt es immer wieder vor, dass die Körper auch nach längerer Zeit immer noch nicht geborgen werden konnten. Warum dies in Einzelfällen so schwierig ist, ist mit den unterschiedlichen Strömungsverhältnissen der Elbe und den Temperaturen (je nach Jahreszeit) zu erklären. Rechtsmediziner Prof. Dr. Klaus Püschel hat zahlreiche Wasserleichen aus dem Strom untersucht, unter anderem nach den Kriterien, nach welchem Zeitablauf die Körper an die Oberfläche kamen und wo dies geschah. Dabei stellte sich heraus, dass Prognosen nicht möglich sind, eben unter anderem wegen der sehr unterschiedlichen Fließgeschwindigkeit sowie Ebbe und Flut.
„Die Leichen treiben nicht alle im Hafen“, erläutert Püschel. „Einige der Toten wurden bis zu 20 Kilometer hinter die Stadtgrenzen getrieben. Zum Teil wurden die Körper sogar elbaufwärts geschleppt.“ Möglich sei dies durch Schiffsbewegungen. Eine weitere Erkenntnis aus den Untersuchungen war, dass es in der kalten Jahreszeit länger dauert, bis die Toten an die Oberfläche treiben. Nach dem Unglück der Barkasse „Martina“ vom Oktober hat es zum Teil mehrere Monate gedauert. Einige tauchen auch erst nach einigen Jahren wieder auf – oder gar nicht mehr.