Hamburg. Hamburgs Handwerkskammer-Chef Albers sagt freiwillig, wie viel er verdient. Und folgt damit der Transparenzoffensive der Handelskammer.
Nach der Transparenzoffensive der Hamburger Handelskammer hat nun auch der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Henning Albers, sein Jahresgehalt offengelegt. Er erhalte 136.000 Euro brutto, sagte Albers dem Abendblatt. Mit diesen Bezügen seien alle Tätigkeiten für die Organisation abgegolten. Die Summe liegt nicht einmal bei einem Drittel dessen, was Albers Kollege bei der Handelskammer, Hans-Jörg Schmidt-Trenz erhält. Beide Kammer finanzieren sich aus Pflichtbeiträgen der Mitglieder.
Nach Albers’ Worten hätte er als Hauptgeschäftsführer zusätzlich Anspruch auf leistungsbezogene Tantiemen sowie auf einen Dienstwagen. „Darauf verzichte ich aber freiwillig, weil sich die Handwerkskammer in einer finanziell angespannten Lage befindet und ich meinen Teil zur Konsolidierung des Haushalts beitragen möchte.“
Bezüge aus Nebentätigkeiten, die mit seiner Arbeit als Hauptgeschäftsführer zusammenhingen, kämen ausschließlich seinem Arbeitgeber zugute. „Hier geht es um Aufgaben, die ich für die Kammer wahrnehme, dafür kann ich mich nicht doppelt bezahlen lassen“, sagte Albers. Unter anderem sitzt er im Verwaltungsrat der Hamburger Volksbank.
Der Geschäftsführer der Handelskammer, Schmidt-Trenz, kommt auf weitaus höhere Einkünfte. Sein festes Jahresgehalt beläuft sich auf 370.000 Euro. Hinzu kommen weitere bis zu 105.000 Euro an Tantiemen, die er sich in Abhängigkeit von der Erfüllung der sogenannten Jahresaktivitätenplanung sichern kann. Darüber hinaus steht Schmidt-Trenz ein Dienstwagen zu, den er auch nutzt. Die Gesamtsumme liegt nicht nur über dem Gehalt von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) oder von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), sondern auch über den Bezügen von Unternehmenschefs wie Michael Eggenschwiler, der den Flughafen Hamburg leitet.
Das Reformbündnis „Die Kammer sind WIR!“ hatte lange um die Veröffentlichung des Gehalts von Schmidt-Trenz gekämpft und die nun bekannt gewordene Summe als völlig überzogen kritisiert. Das Bündnis kündigt an, bei einem möglichen Sieg bei den nächsten Wahlen für eine angemessene Bezahlung zu sorgen. Die Gehälter der Kammerbediensteten sollten sich am Öffentlichen Dienst orientieren, erklärte der Sprecher der Kritiker, Tobias Bergmann.
Der Bundesverband für freie Kammern (bffk) bezeichnete das Gehalt des Handelskammer-Geschäftsführers sogar als „obszön“. Die Bezüge von Handwerkskammer-Geschäftsführer Albers seien dagegen zwar immer noch ein wenig zu hoch, aber mit Sicherheit nicht skandalös, sagte Kai Boeddinghaus vom bffk. „Bei der Handwerkskammer Hamburg hat man offenbar begriffen, dass eine Selbstbedienungsmentalität, die sich in anderen Organisationen breit gemacht hat, keine Zukunft hat.“
Bundesweit sind die Kammern ausgesprochen verschlossen, wenn es um die Gehälter ihres Führungspersonals geht. Nach Informationen des Abendblatts ist Henning Albers bislang der einzige Geschäftsführer einer Handwerkskammer, der seine Bezüge offengelegt hat. Bei den Handelskammern gibt es zwar etwas mehr Offenheit. Die Bezüge der IHK-Geschäftsführungen sind unter www.ihk.de/ihktransparent einzusehen. Allerdings werden die Summen dort nicht nach einzelnen Personen aufgeschlüsselt.