Hamburg. Makler Farhad Vladi verkauft Eilande seit Kurzem gemeinsam mit Tchibo. Das erste ging für 60.000 Euro weg.

Starinvestor Warren Buffett kauft griechische Insel. Brad Pitt kauft griechische Insel. Johnny Depp auch. Klang plausibel, war es aber nicht. Die Dementis folgten schnell. „Das hätte ich gewusst, wenn sich Johnny Depp eine griechische Insel gekauft hätte“, sagt Farhad Vladi. Stimmt wahrscheinlich, denn der Hamburger Inselmakler hat in rund 40 Jahren mehr als 2600 Inseln an den Kunden gebracht.

Die angeblichen Griechenland-Coups waren schon deshalb unwahrscheinlich, weil fast 85-Jährige wie Warren Buffett in einem neuen Erholungsdomizil statt Abenteuer wohl eher Luxus suchen. Das Richtige zu finden sei aber zunehmend schwieriger, so Vladi. „Der Inselmarkt wird kleiner“, sagt er. Es gebe mittlerweile fast ausschließlich „Abenteuerinseln“, nur rund zehn Prozent aller Inseln seien „Qualitätsinseln“, also solche, die Vladis spezieller Checkliste entsprechen. Darauf stehen zehn Punkte, unter anderem sollte eine „Qualitätsinsel“ bebaubar sein, ansprechend aussehen, nicht in einem Vogelschutzgebiet liegen und nicht mehr als 90 Minuten vom nächsten Krankenhaus entfernt sein. „Diese Inseln sind aber mittlerweile fast alle in festen Händen. Da ist es schwer ranzukommen“, sagt Vladi.

Früher, als er seine erste Insel an die Hamburger Unternehmer Albert Darboven, Robert Vogel und Enno von Marcard verkaufte, sei ein solches Geschäft noch eine Sensation gewesen. Inzwischen gehörten die meisten dieser Eilande privaten Besitzern. Wieder verkaufen wolle für gewöhnlich keiner. „Da hängen zu viele Emotionen dran.“ Mit seiner eigenen Insel in Neuseeland, die er mit seiner Familie regelmäßig besucht, gehe es ihm genauso.

Wenn er sein Geschäftsmodell noch einmal überdenken könnte, hätte er es wahrscheinlich anders gemacht. „Das Beste wäre es gewesen, ich hätte in den 70er- und 80er-Jahren alle guten Inseln selbst gekauft. Dann könnte ich sie jetzt langsam an den Markt bringen.“ Diese Chance ist vertan, aber schlecht ist die Lage trotzdem nicht.

35 Millionen US-Dollar kostete die teuerste Insel, die Vladi je verkauft hat. Auf den Bahamas. Es geht aber auch günstiger. „Es gibt Inseln in der Preisklasse eines Autos.“ Gerade hat der Hamburger einem Zimmermann aus Köln eine Insel in Kanada verkauft, für 50.000 Euro. „Der baut darauf jetzt gemeinsam mit seinem Kindern selbst ein Haus.“

„Man kann Inselpreise nicht schätzen wie die einer Eigentumswohnung. Dazu ist der emotionale Wert viel zu hoch. Der bestimmt den Preis mit“, sagt Vladi, der seit Kurzem gemeinsam mit Tchibo Inseln verkauft. Dort werden auch die günstigeren Eilande angeboten. Bis zu 250.000 Euro scheint derzeit eine gefragte Preisklasse zu sein. Die günstigste, Goose Island in der Nähe des kanadischen Halifax, ist schon weg, für 60.000 Euro. Weitere Interessenten gibt es. „So viele Anfragen habe ich in meinem ganzen Berufsleben nicht auf einmal bekommen.“

Die Kunden sind meist die reichen Mittelständler, oder, wie Vladi sagt, die „armen Reichen“. Die reichen Reichen mieten seiner Erfahrung nach lieber, aus Sicherheitsgründen. Ohnehin sei das Vermieten von Inseln ein beliebtes Modell. Er selbst vermiete seine Insel in Neuseeland während seiner Abwesenheit. „Wer eine Insel besitzt, hat dort meist auch ein Haus und ein Boot. Das ist es besser, wenn das ganze Jahr über jemand da ist und sich kümmert.“

Der Hamburger Unternehmer hat zwar tatsächlich auch mehrere griechische Inseln im Sortiment. Diese an den Markt zu bringen, gestalte sich aber schwierig. „Sie sind sehr schön, aber auch sehr trocken. Oft muss erst eine Entsalzungsanlage für Trinkwasser gebaut werden.“

Aber das Hauptproblem sei ein anderes: „Ausländer müssen bei den Behörden 30 verschiedene Genehmigungen einholen, um überhaupt eine Insel kaufen zu dürfen. Das ist den meisten zu aufwendig.“ Ohnehin hätten bislang kaum jemals Ausländer griechische Inseln erworben. Der Emir von Katar war 2013 in den Schlagzeilen, weil er sich sechs davon auf einen Schlag gönnte und dafür viel Papierkram sichten musste. „Außerdem sind griechische Inseln sehr teuer. Onassis hat mal welche gekauft, seitdem denken die Leute wohl, griechische Inseln müssten einfach viel kosten“, sagt Vladi.

Dann lieber Geschäfte in Kanada. In der Nähe von Halifax, wo auch eine Geschäftsstelle seines Hamburger Unternehmens sitzt, hat Vladi gerade Hunt Island an Jörg Pilawa verkauft.

Kanada könnte auch interessant sein für die armen Armen unter den Kunden: Dort hat Vladi vor rund 20 Jahren mal die günstigste Insel seines Geschäftslebens vermittelt. Ein Fischer wusste nicht, was er mit dem Eiland machen sollte, und gab es spontan an einen ihm sympathischen Käufer ab. Für 1500 Dollar. Der emotionale Wert hat wohl überwogen.