Hamburg. Meteorologen erwarten am Wochenende Böen, Starkregen und einen Temperatursturz. Holi-Festival in Horn bereits abgesagt
Heftige Niederschläge, starke Böen, Temperatursturz – Sommersturm „Zeljko“ droht den Hamburgern das Wochenende zu vermasseln. Aus Sicherheitsgründen hat der Veranstalter am Freitag bereits das Holi-Festival „Farbgefühle 2015“ auf den 1. August verlegt. Es sollte eigentlich am Sonnabend auf der Horner Rennbahn steigen. Der Sturm könnte auch für den Sommerdom, der am Freitag eröffnet wurde, zur Gefahr werden. „Bei einer Extremwetterlage würden wir den Dom kurzfristig absagen. Sicherheit geht vor“, sagt Susanne Meinecke, Sprecherin der Wirtschaftsbehörde. Im Übrigen dürften alle Fahrgeschäfte bis Windstärke neun betrieben werden.
Ausgerechnet zu Beginn der Hundstage, so heißt die statistisch heißeste Phase des Jahres zwischen 23. Juli und 23. August, fährt das Wetter Achterbahn. Sturmtief „Zeljko“ könnte dem Norden Deutschlands bereits am Samstagmorgen Starkregen bescheren. Über Hamburg hält sich zwar zunächst noch eine Warmfront, gegen Mittag seien noch Temperaturen von bis zu 24 Grad möglich, sagt Lars Rohwer, Meteorologe vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation. „In den Nachmittagstunden kommen dann von Süden Gewitter und heftiger Regen bereits mit einigen Sturmböen nach Hamburg.“ Lokal seien Niederschlagsmengen von bis zu 20 Liter möglich. Am frühen Abend lässt die Kaltfront die Temperaturen weiter sinken. „Mehr als 16 oder 17 Grad sind nicht drin“, sagt Rohwer.
Doch das ist nur das Vorspiel: Das Hauptsturmfeld erreicht Hamburg am späten Abend. „Dann drohen Sturmböen um 75 Kilometer pro Stunde“. Es handele sich um einen „ungewöhnlich starken Sommersturm“. Verglichen mit Herbst- und Winterstürmen sei die Windgeschwindigkeit zwar nicht sonderlich hoch. Dennoch seien größere Schäden möglich. „Die Bäume sind dicht belaubt, bieten dem Wind viel Angriffsfläche. Zudem erhöht der Regen das Gewicht deutlich. Es ist denkbar, dass größere Äste abknicken und Bäume entwurzelt werden“, sagt Meteorologe Rohwer. Er rät zur Vorsicht – vor allem in Wäldern und beim Zelten.
Die Zelte, in denen zurzeit rund 2000 Flüchtlinge in Hamburg leben, sind zwar mit 50 Zentimeter langen Heringen im Boden verankert. Dennoch wurden sie sicherheitshalber noch einmal überprüft. Zudem hat das Technische Hilfswerk sie mit Erdnägeln und Seilen zusätzlich verstärkt.
Besonders „tückisch“ zeige sich das Wetter heute an der Nordseeküste, sagte Rohwer. Teile Schleswig-Holsteins lägen am Nachmittag in der Mitte des Tiefdruckgebiets. Wie im „Auge eines Hurrikans“ herrsche in diesen Regionen praktisch Windstille. „Innerhalb von ein, zwei Stunden kommen dann die Sturmböen“, so Rohwer. Wenig sommerlich geht es weiter. „Montag erwartet uns das nächste Tief mit kräftigen Niederschlägen.“