Fuhlsbüttel. Abfall des Kabinendrucks löst bei neun Passagieren Beschwerden aus. Zwei kommen ins Krankenhaus

Der Lufthansa-Airbus mit der Flugnummer LH804 ist am Mittwoch von Frankfurt auf dem Weg nach Stockholm, als gegen 17.15 Uhr zwei Klima-Anlagen, die jeweils an ein Triebwerk gekoppelt sind, aus bisher unbekannter Ursache eine Fehlfunktion melden. 176 Passagiere sind an Bord der Maschine, außerdem sechs Crewmitglieder. In dem Airbus vom Typ 321, der in einer Höhe von rund 8000 Metern unterwegs ist, wird künstlich eine Atmosphäre hergestellt, wie sie in 2000 Metern Höhe üblich ist, sagt Wolfgang Weber, Sprecher der Lufthansa für die Region Nord und Ost.

Durch die Funktionsstörung der zwei Klimaanlagen sei der Kabinendruck in der Maschine jedoch abgesackt. „Der Kabinendruck entsprach dann nur noch dem Luftdruck in einer Höhe von 2500 bis 3000 Metern“, sagt Weber. Die Sauerstoffmasken seien jedoch nicht ausgelöst worden, weil die dafür notwendigen Werte nicht erreicht worden seien. Der Effekt auf die Passagiere sei vergleichbar mit einer flotten Gondelfahrt auf die Zugspitze.

Es ist zwar kein starker Druckabfall, aber er ist deutlich wahrnehmbar. Einige Fluggäste klagen über Übelkeit, Kopf- und Ohrenschmerzen. „Der Kapitän hat sich dann zu einer technischen Sicherheitslandung entschlossen“, sagt Weber. Man habe den unfreiwilligen Zwischenstopp in Hamburg eingelegt, weil der Flughafen auf dem Weg liegt und die Reparatur-Werft dort ansässig ist. „Wäre nur eine und nicht beide Klima-Anlagen betroffen gewesen, wäre die Maschine gar nicht gelandet, sondern weitergeflogen.“ Gegen 17.40 Uhr setzt der Airbus ohne Probleme auf der Rollbahn in Fuhlsbüttel auf.

Der Rettungsdienst musste Passagiere mit Kreislaufproblemen behandeln

Für neun Passagiere hat die Panne in der Luft unangenehme Folgen. Der von der Flughafenfeuerwehr alarmierte Rettungsdienst muss die Betroffenen wegen Kreislaufproblemen behandeln. „Nach Sichtung durch den Notarzt und rettungsdienstlicher Erstversorgung an der Einsatzstelle sind zwei Patienten mit Rettungswagen in umliegende Krankenhäuser befördert worden“, sagt Feuerwehrsprecher Thorsten Grams. Während der Airbus 321 von der Lufthansa-Technik überprüft und repariert wird, müssen die Passagiere eine Nacht im Hotel verbringen. Weiter nach Stockholm geht es für die Fluggäste erst am Donnerstag.

Wenn ein Flugzeug außerplanmäßig landen muss, steckt wie am Mittwoch oft eine „technische Sicherheitslandung“ dahinter. Den Ausdruck „Notlandung“ vermeiden die Fluggesellschaften – er sei zwar gebräuchlich, aber irreführend, weil meist überhaupt keine Notlage als Grund für die Landung vorliege. Seltsam: Weder die Deutsche Flugsicherung noch der Airport erfassen die Zahl der Sicherheitslandungen in Hamburg, obgleich sie regelmäßig personell aufwendige Einsätze der Feuerwehr auslösen. Zuletzt musste Anfang Mai nach einem Triebwerksausfall eine Turbo-Prop-Maschine vom Typ ATR 42 auf dem Weg von Billund nach Prag notlanden.