Stellingen. Hagenbecks Walross-Baby darf sich endlich im Seebär-Becken abkühlen – zusammen mit seiner Mutter
Die Besucher jubelten und fotografierten, manche klatschten sogar. Am Donnerstag unternahm das vor knapp vier Wochen bei Hagenbeck geborene Walross-Baby seinen ersten Ausflug ins Freie. Dicht an seine Mutter Polosa gepresst, schwamm das noch namenlose Riesenbaby behände durchs Seebärbecken, sichtlich um Abkühlung bemüht. Zur Sicherheit der Kleinen, die mittlerweile schon stolze 75 Kilo auf die Waage bringt, war das Becken für Mutter und Kind reserviert. Auf diese Weise können die beiden ungestört eine feste Beziehung zueinander aufbauen.
Das Jungtier ist nach Angaben des Tierparks erst das zweite Walross, das jemals in Deutschland geboren wurde. Halbbruder Thor, zurzeit noch in ein Nebenbecken verbannt, war im vergangenen Jahr der erste Nachwuchs dieser Art. „Weltweit sind Walrossgeburten im Zoo eine absolute Seltenheit, sodass es kaum Erfahrungen in der Aufzucht der Tiere gibt“, sagte Tierpfleger Dirk Stutzki. Das Walross-Mädchen war am 5. Juni im Innengehege geboren worden – damals wog es „nur“ 60 Kilo. Ursprünglich grau, hat es mittlerweile die typische rosa-braune Farbe und sieht damit aus wie eine Miniausgabe der Mama. Seine Betreuer genehmigten den Ausflug ins Freie erst, nachdem sich die Kleine als gesund und kräftig genug erwiesen hatte. Zurzeit ernährt sich das Riesenbaby mit dem kräftigen Schnurrbart noch von Muttermilch, bevor es in ungefähr einem halben Jahr mit Fisch „zugefüttert“ wird. Als Dirk Stutzki Mama Polosa Fischstückchen zuwarf, zeigte der Nachwuchs jedenfalls noch keinerlei Interesse.
Ein Name für das Kind soll bald gefunden werden. Ähnlich wie bei seinen Eltern Odin und Polosa und Halbbruder Thor soll er einen „nordischen“ Klang haben. Gestern erwies sich Hagenbecks neueste Attraktion als gewandt und neugierig. Immer wieder wirbelte die gewichtige Kleine im Wasser herum, inspizierte die Panoramascheibe und stöberte im Bodenschlick. „Sie ist kerngesund“ bestätigt Tierärztin Adriane Prahl, „und es ist eine Freude, ihr zuzusehen.“