Schnelsen. In Schnelsen muss die Brücke Heidlohstraße abgerissen werden. Lange Staus im Ausflugs- und Ferienverkehr befürchtet – bei heißen Temperaturen

Die A 7, eine der meistbefahrenen Autobahnen Deutschlands, wird am Wochenende für 55 Stunden dichtgemacht. Die Sperrung zwischen dem Autobahnkreuz Nordwest und der Anschlussstelle Schnelsen beginne am Freitag, 22 Uhr, und dauere bis Montag, 5 Uhr, sagte Hamburgs Verkehrskoordinator Gerhard Fuchs am Mittwoch. Angesichts des bevorstehenden Sommerwochenendes und der Ferien in Nordrhein-Westfalen, Belgien und den Niederlanden warnte Fuchs vor Staus. „Wer kann, sollte im Westen Hamburgs auf eine Autofahrt verzichten oder die Hansestadt weiträumig umfahren.“

Anlass für die A-7-Sperrung ist der Abriss der Brücke Heidlohstraße. Das Bauwerk wird für drei Jahre durch ein Provisorium ersetzt. Bis 2018 soll an dieser Stelle die Autobahn von vier auf sechs Fahrspuren erweitert und ein rund 570 Meter langer Lärmschutztunnel errichtet werden. Um den dafür notwendigen Freiraum zu schaffen, würden für die Zeit eine einspurige Straßen- und eine Fußgängerbrücke aufgebaut, sagte Fuchs. Nach Fertigstellung des Tunnels würden beide stählernen Bauwerke wieder abgebaut.

Die A 7 hatte bereits vor zehn Tagen ein ganzes Wochenende gesperrt werden müssen, um die Brücke Frohmestraße zu ersetzen. „Der Ablauf der Bauarbeiten am kommenden Wochenende ist mit dem Ablauf vor zwei Wochen identisch“, sagte Fuchs. Es gebe lediglich einen kleinen Unterschied: die Heidlohstraße werde an diesem Freitag bereits um 20 Uhr für den Verkehr gesperrt – zwei Stunden früher als geplant. Dadurch solle der Beginn der Bauarbeiten vereinfacht werden.

Eine offizielle Umleitungsempfehlung gibt es nicht. „Das würde mehr Stau verursachen“, sagte Fuchs. Allerdings wird der innerstädtische Verkehr über die Holsteiner Chaussee und die Oldesloer Straße geführt. Der Fernverkehr soll über die östlich von Hamburg verlaufende A 1 erfolgen. Diese Umleitung werde nördlich und südlich der Hansestadt frühzeitig ausgewiesen. „Vor 14 Tagen zeigte sich, dass es auf der A 1 keine Staus gab“, sagte Fuchs.

Der Verkehrskoordinator warnte vor „starken Beeinträchtigungen“ des öffentlichen Verkehrs im Westen Hamburgs. „Bei den Bussen muss mit Verspätungen von zwanzig und mehr Minuten gerechnet werden. Starke Beeinträchtigungen wird es auf den Linien M5, M21, 191 und 195 geben.“ U- und S-Bahn sowie Nahverkehrszüge seien hingegen nicht betroffen. Wer mit dem Auto den Flughafen ansteuere, müsse „sehr, sehr viel mehr Zeit einplanen, um seinen Flieger zu erreichen“.

Fuchs und die Sprecherin der Wirtschaftsbehörde, Susanne Meinecke, verwiesen auf den zu erwartenden Ferienverkehr. Durch die Ferien im bevölkerungsreichen Nordrhein-Westfalen und in den Niederlanden sowie Belgien rechne man mit erhöhtem Verkehrsaufkommen in Richtung Skandinavien, Nord- und Ostsee. Meinecke empfiehlt Autofahrern, die Reise an einem anderen Tag zu unternehmen oder bereits in den Nachtstunden zu starten. Erfahrungen zeigten, dass die Situation auf den Straßen am Sonnabend und Sonntag kurz nach 6 Uhr schwierig werde. „Wer früher fährt, spart eine Menge Zeit“, sagte Meinecke. Mit der Auflösung möglicher Staus sei nicht vor dem späten Nachmittag zu rechnen.

Nach den Worten von Peter Schreiber, Verkehrskoordinator der Arbeitsgemeinschaft A 7, ist der Abriss der Brücke für die Nacht zum Sonnabend geplant. Dazu wird zuvor eine gut einen Meter hohe Sandschicht auf der Fahrbahn aufgetragen, um Schäden durch herabfallende Brückenteile zu vermeiden. Außerdem wird von der Brücke der Fahrbahnbelag abgetragen.

Die eigentlichen Abrissarbeiten beginnen am frühen Sonnabendmorgen. „Sie werden viel Lärm und Staub verursachen“, sagte Schreiber. Die lärmintensiven Arbeiten sollen am späteren Sonnabendnachmittag beendet sein. Das Einhängen der knapp 100 Tonnen schweren Straßenbrücke wiederum ist für den frühen Sonntagmorgen geplant. Vorher wird ein 750-Tonnen-Kran aufgebaut. Die Fußgängerbrücke wird am Sonntagnachmittag installiert. Am frühen Montagmorgen soll die A 7 wieder für den Verkehr freigegeben werden. Am Wochenende vor zehn Tagen war die Sperrung bereits um 3.33 Uhr aufgehoben worden.

Nach den Worten von Caspar Hamel, Sprecher der Baugemeinschaft Via Solutions Nord, wurde 228 Haushalten der näheren Umgebung das Angebot unterbreitet, während Abrissarbeiten ein oder zwei Nächte in einem Hotel außerhalb von Schnelsen zu verbringen. „Bislang haben 20 Haushalte das Angebot angenommen.“ Via Solutions Nord stellt dafür pauschal 75 Euro für ein Einzel- und 90 Euro für ein Doppelzimmer zur Verfügung.

Nach den Worten von Schreiber macht die zu erwartende Hitze den beiden Stahlbrücken nichts aus. Hamburgs Verkehrskoordinator Gerhard Fuchs verwies darauf, dass es nach dem kommenden Wochenende in diesem Jahr keine weitere Sperrung der A 7 geben wird. Allerdings seien im Juli noch Bauarbeiten am Schleswiger Damm und an der Auffahrt Volkspark in Richtung Norden vorgesehen.