Hamburg. Star-DJ David Guetta hat die Hamburger O2 World in eine Elektro-Disco verwandelt. Einige Fans waren dennoch enttäuscht.
Der französische Star-DJ David Guetta hat am Freitagabend die Hamburger O2 World in eine Elektro-Disco verwandelt. Vor mehr als 11.000 Zuschauern präsentierte der 47-Jährige sein aktuelles Album „Listen“. Mit Hits wie „What I Did For Love“, „Dangerous“ oder „Lovers On The Sun“ brachte er das Publikum zum Tanzen. Doch kaum einen Song spielte er in voller Länge. Mit Techno-Rhythmen und wummernden Bässen „zerhackte“ er die Melodien. Lediglich mit einer etwas längeren Fassung seines Hits „Titanium“ heizte er seinen Zuschauern richtig ein.
Guetta komponiert und arrangiert, „leiht“ sich dabei aber die Stimmen von anderen Künstlern. „Ich bin ein fürchterlicher Sänger. Ich werde nie in einem meiner Songs selbst singen“, hatte er vor Erscheinen von „Listen“ gesagt. „Mein Beruf ist es, den Sound zu kreieren“ fügte er in einem anderen Interview hinzu.
Bei der Produktion von „Listen“, für die er drei Jahre brauchte, hat er unter anderem mit der australischen Sängerin Sia, der Britin Emeli Sandé und dem US-Sänger John Legend zusammen. Guetta feiert derzeit weltweit große Erfolge mit seiner von elektronischen Tanzmusik. Er bekam zahlreiche Preise, zuletzt im März einen Echo für sein neues Album.
Düstere Sounds in Hamburg
Guetta hat bereits als Jugendlicher angefangen, als Discjockey zu arbeiten. Damals hätten ihn seine Eltern und sein Mathelehrer noch wie einen Außerirdischen angeschaut, als er ihnen von seinem Berufswunsch erzählte, erinnerte sich der 47-Jährige in einem Interview mit einem französischen Sender. Ende der 80er Jahre eröffnete er in Paris seinen eigenen Club. 2002 gelang ihm der erste internationale Erfolg mit dem Album „Just a Little More Love“. Inzwischen gibt er weltweit riesige Konzerte, meist auf der spanischen Party-Insel Ibiza.
In seinem sechsten Album „Listen“ habe er das Scheitern seiner Ehe mit seiner Frau Cathy nach 22 Jahren verarbeitet. Der Schmerz mache die Musik melancholischer, sagte er in dem Interview. Tatsächlich prägten düstere Sounds auch sein Konzert in Hamburg. Die Klänge erinnerten mitunter an Schüsse oder Explosionen. Dazu zeigte er Bilder im Comic-Stil von Motorradjagden, Militärfahrzeugen und Revolvern. Immer wieder schaute das Publikum in Grafiken, die wie die Mündung einer Waffe aussahen, während der Saal unter einem Dauergewitter von Lichtblitzen lag.
Etwas Einzigartiges
Guetta verwahrt sich dagegen, dass er auf der Bühne nur vorproduziertes Material abspiele. Was er bei einem Konzert live mische, könne man nicht in einem Club oder im Radio hören, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. „Es geht darum, verschiedene Platten, verschiedene Tonspuren zu kombinieren. Wenn ich zum Beispiel den Gesang einer Platte mit der Musik einer anderen Platte zusammenbringe, erschaffe ich etwas Einzigartiges.“
Der DJ bekennt sich dazu, Tanzmusik für die Massen zu machen. Wer seine Pop-Hymnen hört, soll den Alltag vergessen und feiern. Zum Schluss seines Konzerts in Hamburg verabschiedete er sich von den „sexy German dance girls“ und den „crazy party boys“. Das Publikum dankte es ihm mit dem Handzeichen der Herz-Raute.
Eine Zugabe gab es am Ende aber nicht. Nach zwei Stunden war Schluss, was einige Fans trotz des Bass- und Lichtgewitters ein wenig enttäuschte. Auch die Belüftung in der Arena soll sehr schlecht gewesen sein. Manche Fans klagten im Rahmen dessen über Ermüdungserscheinung.
(dpa/HA)