Hamburg. Laut „Fortschrittsbericht 2015“ wurde schon einiges für das Radfahren getan. Bis 2020 sollen 200 Kilometer neue Velo-Routen entstehen.
Auf dem Weg zur „Fahrradstadt“ kommt Hamburg gut voran – das ist jedenfalls die Botschaft des rot-grünen Senats. Dieser rechnet ab 2017 mit der im Koalitionsvertrag angepeilten Fertigstellung von jährlich 50 Kilometern neuen oder sanierten Radwegen.
Planung, Bürgerbeteiligung und der Bau selbst kosteten so viel Zeit, „dass wir davon ausgehen (...), dass wir im dritten Jahr dieses dauerhafte Niveau von 50 Kilometern erreichen werden“, sagte Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD) am Dienstag bei der Vorstellung des „Fortschrittsberichts 2015 zur Radverkehrsstrategie“. Bis 2020 sollen demnach Velo-Routen mit einer Gesamtlänge von 200 Kilometern befahrbar sein, wobei in vielen Fällen gar keine baulichen Maßnahmen mehr erforderlich sind. 80 Kilometer sind mittlerweile fertiggestellt.
Zudem wurde das Stadtrad-System kontinuierlich ausgebaut. Laut Bericht verfügt es derzeit über 1800 Räder an 159 Stationen. Bis Ende des Jahres sollen es mehr als 200 Stationen sein. Von 900 Einbahnstraßen in Hamburg können bereits 80 Prozent von Radfahrern in der Gegenrichtung befahren werden.
In den vergangenen zwei Jahren wurden außerdem 964 neue Fahrradbügel zum Anschließen der Räder aufgestellt. Außerdem wurde die Zahl der Bike+Ride-Mietplätze in Fahrradboxen oder Sammelschließanlagen um 350 auf jetzt 1610 erhöht. Der Bestand an frei zugänglichen B+R Plätzen an U- und S-Bahnstationen hat sich auf 16.000 im Jahr 2014 erhöht. Bis 2025 sollen es 25.000 Plätze sein.
Wie hoch der Radverkehrsanteil am Gesamtverkehrsaufkommen ist, konnte der Senat nicht exakt sagen. Nachdem er bei der letzten offiziellen Messung des Bundesverkehrsministeriums 2008 bei 12,2 Prozent lag, sei er aber definitiv gestiegen, betonte Verkehrs-Staatsrat Andreas Rieckhof (SPD). „Ob es 15, 16 oder 17 Prozent sind, wissen wir aber nicht.“ Im Laufe der 2020er-Jahre sollen es aber 25 Prozent sein.
„Das Fahrrad gewinnt in Hamburg immer mehr an Bedeutung“, sagte Verkehrssenator Frank Horch (parteilos) und bekräftigte: „Für diese Legislaturperiode ist das Thema Radverkehr einer der Schwerpunkte in der Verkehrspolitik des Senats. Hamburg soll zur Fahrradstadt werden.“ Angesichts von teils heftigen Diskussionen über einzelne Maßnahmen wie dem Umbau des Harvestehuder Wegs zur Fahrradstraße betonte er aber auch: „Radfahren kann man politisch nicht verordnen.“ Es gehe darum, „Anreize“ zu setzen und „Angebote“ zu machen, die die Bürger überzeugen. „Radfahren in der Stadt“, so Horch, „muss noch selbstverständlicher werden.“ (dey/dpa)