Harvestehude. Studie bestätigt: Fahrbahn am Harvestehuder Weg zu eng, Autos zu schnell. Nun werden Parkplätze zurückverlegt, Radweg bleibt erhalten
Das Verkehrs-Gutachten zur neuen Hamburger Fahrradstraße auf dem Harvestehuder Weg liegt jetzt vor und soll kommende Woche öffentlich vorgestellt werden. Erste Ergebnisse und Vorschläge für notwendige Änderungen gab die Verkehrsbehörde aber schon jetzt bekannt. So sollen zwei der größten Kritikpunkte voraussichtlich wieder rückgängig gemacht werden: Die Parkplätze auf der Fahrbahn werden demnach wieder verschwinden und auf den Grünstreifen zurückverlegt. Auch auf die Forderung vieler Eltern nach einem Erhalt des alten Radwegs im Alsterpark wird die Behörde wohl eingehen. Er soll nun weitgehend bestehen bleiben und nicht wie ursprünglich geplant zu einem Gehweg umgewidmet werden. Die Fußwege dort sollen im Gegenzug besser vor Radfahrern „geschützt“ werden, hieß es aus der Behörde. Allerdings gibt es noch keine abschließende Entscheidung, nächste Woche wollen die beteiligten Behörden und Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD) zusammen kommen, um konkrete Folgen des Gutachten zu beschließen. „Die Straße ist ein Testfall, wir wollten sehen was geht und was man machen muss, damit so etwas funktioniert“, sagte Rieckhof dem Abendblatt.
Die Ende 2014 eingeweihte Fahrradstraße an der Alster galt von Anfang an für die Stadt als Referenzstrecke für künftige, ähnliche Projekte. Von Anfang an gab es aber auch Kritik: Radfahrer müssten um parkende Autos regelrecht Slalom fahren, Pkw würden dort immer noch zu schnell durchfahren, für Kinder sei das Radeln daher zu gefährlich – so lauteten die Vorwürfe.
Tatsächlich wurden bei der Untersuchung etliche Autofahrer registriert, die deutlich schneller als das erlaubte Tempo 30 fuhren. Offensichtlich wüssten viele Autofahrer gar nicht, dass es eine solche Geschwindigkeitsbegrenzung auf Fahrradstraßen gibt, hieß in der Behörde. Das könnte sich allerdings schon bald ändern. So schlägt das Gutachten außerdem vor, dass es dort künftig eine Geschwindigkeitsüberwachung geben wird. Womöglich könnte sogar ein fester Blitzer installiert werden, kündigte der Staatsrat an. Eine abschließende Entscheidung darüber gebe es aber ebenfalls noch nicht. Zudem soll mit zusätzlichen Markierungen auf das Tempolimit hingewiesen werden.
Eine grundsätzliche Änderung strebt die Behörde allerdings nicht an. So hatte es bei den ersten Planungen zur Fahrradstraße auch den Vorschlag gegeben, dort nur Anwohnerverkehr mit Kraftfahrzeugen zuzulassen. Doch dann blieb die Straße auch für den Durchgangsverkehr geöffnet – mit den beschriebenen Folgen. Der Harvestehuder Weg soll nun weiter Fahrradstraße bleiben. Aber er soll auch weiter wie bisher für den allgemeinen Verkehr in beide Richtungen befahrbar sein. Auch die Stadrundfahrt-Busse sollen Rieckhof zufolge dort zunächst weiter durchfahren dürfen. Auch daran hatte es von Seiten der Radfahrer immer Kritik gegeben, weil die Fahrbahn dadurch zusätzlich eingeengt wurde
Wie berichtet, plant der neue, rotgrüne Senat den Ausbau des Radverkehrs. Teil des Vorhabens ist auch die Ausweisung von weiteren, reinen Fahrradstraßen. Rieckhof: „Und deshalb wollen wir jetzt etwas abliefern, was zum Standard werden kann.“