Hamburg. Ein Meteorologe schreibt im Abendblatt, an welchen Wochenenden das Wetter besonders schön wird – zumindest rein statistisch.

Wer in Hamburg ein Fest im Freien plant, den begleitet die Frage, wie das Wetter wird. Und gerade, wenn man etwas mehr Vorlauf bei der Terminfindung benötigt, hilft die aktuelle Wettervorhersage nur wenig. Mit dem Hamburger Klimakalender wird die Planung nun für alle Wochenenden ein wenig einfacher.

Das Institut für Wetter- und Klimakommunikation stellt hier exklusiv die aktualisierte Auswertung des Hamburger Wochenendwetters der Jahre 1985 bis 2014 vor. So können nun Aussagen dar­über getroffen werden, welches Wochenende in den anstehenden Monaten die größte Wahrscheinlichkeit auf schönes Wetter bietet.

Spitzenreiter ist das erste Augustwochenende. Mit durchschnittlich sieben Stunden und 33 Minuten täglichen Sonnenscheins schlägt es ganz knapp das erste Maiwochenende mit sieben Stunden und 27 Minuten täglicher Sonne. Allerdings ist die Chance, einen heiteren Wochenendtag zu erwischen, Anfang Mai mit 25 Prozent größer als im Hochsommer.

Nicht nur bei der Sonnenscheindauer ist das erste August-Wochenende auf dem vordersten Platz zu finden, auch bei den Temperaturen. Am Sonnabend und Sonntag dieses Wochenendes sind in den letzten 30 Jahren Tageshöchstwerte von durchschnittlich 24,2 Grad registriert worden. Die Wahrscheinlichkeit, einen Sommertag mit Werten über 25 Grad zu erleben, liegt täglich bei 45 Prozent. Mit durchschnittlich 1,6 Litern täglichen Niederschlages ist es zudem das zweittrockenste Wochenende des ganzen Sommers. Kurzum: Das erste August-Wochenende bietet die größte Planungssicherheit in Sachen Sommerwetter und das hat einen Grund: Bis zum ersten August-Wochenende steigen die durchschnittlichen Tagestemperaturen in Wellenbewegungen immer weiter an, die hochsommerlichen Wetterlagen stabilisieren sich und oft erreicht Hamburg Anfang August die stärkste Hitzewelle des Sommers.

Im August beginnt über Mitteleuropa dann schon die langsame Abkühlung des Spätsommers. Die folgenden Wochenenden sind zwar immer noch überdurchschnittlich oft sonnig, es kommt aber viel häufiger zu Gewitterlagen, denen kühlere Luftmassen folgen, und am vierten August-Wochenende sind im Mittel dann sogar die größten täglichen Niederschlagsmengen in Hamburg zu erwarten. Hier wirkt sich aus, dass sowohl Gewitterlagen auftreten, als auch die ersten frühherbstlichen Tiefdruckgebiete mit länger anhaltendem Regen durchziehen, mit denen sich die feucht-warmen Luftmassen Südeuropas bei uns abregnen.

Frank Böttcher vom Institut für Wetter- und KlimakommunikationHA/Tiedemann
Frank Böttcher vom Institut für Wetter- und KlimakommunikationHA/Tiedemann © Pressebild.de/Bertold Fabricius | Pressebild.de/Bertold Fabricius

Der deutlichste Sprung in Richtung Herbst vollzieht sich vom dritten auf das vierte Oktober-Wochenende. Während sich die Sonne am dritten Wochenende des Herbstmonats noch 4,1 Stunden täglich zeigt, sind es zum Monatsende gerade noch 2,5 Stunden. Der Luftdruck fällt von mittleren 1017 Hektopascal auf 1011. Den letzten sehr milden Hochdrucklagen folgen die ersten Sturmtiefs. So springt die Wahrscheinlichkeit auf stürmisches Wetter binnen einer Woche von zwei auf zwölf Prozent.

Mit den Kaltluftvorstößen kommen auch die Wolken, und so folgt schon am ersten Dezember-Wochenende die geringste mittlere Sonnenscheindauer. Sie liegt bei nur einer Stunde je Tag. Dem stürmischsten Wochenende zum Jahreswechsel folgt am ersten Januar-Wochenende mit zwei Zentimetern Höhe die höchste mittlere Schneedecke. Das zweite Februar-Wochenende stellt dann den winterlichen Höhepunkt des Wetterjahres dar. Mit minus 2,1 Grad weist dieses Wochenende die niedrigsten mittleren Nachtwerte auf, und in weit über der Hälfte aller Nächte ist Frost zu erwarten. In dieser Zeit stellen sich häufig die letzten winterlichen Hochdrucklagen ein.

Am vierten März-Wochenende ziehen die letzten Winterstürme über die Hansestadt hinweg und bringen mit einer Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent stürmischen Wind. In dieser Zeit liegen auch die beiden Wochenenden mit der stärksten Neigung zu kräftigem Regen. Binnen zwei Wochen wechselt das Wetter aber deutlich, und dem norddeutschen Winter folgen mit zunehmender Verlässlichkeit trockene und sonnige Frühlingsphasen im April und Mai.

Zwischen dem dritten April-Wochenende und dem dritten August-Wochenende sind in Hamburg an fast jedem Wochenendtag mehr als sechs Stunden Sonne zu erwarten. Zum anstehenden dritten Juni-Wochenende ist unbeständiges Wetter sehr häufig. Erst ab dem vierten Juni-Wochenende steigen die Tagestemperaturen im Mittel für den Rest des Sommers verlässlich über 20 Grad. Die größte Chance auf einen heißen Tag mit Werten über 30 Grad haben Hamburger am letzten Juli-Wochenende.

Auch wenn der Klimakalender keine konkrete Vorhersage bietet, so hilft er doch zu sagen, wann am ehesten die Sonne scheint und wann es am wärmsten wird. Daran ist zu sehen: Die schönsten Wochenenden des Sommers stehen uns also noch bevor.