Bremen. Vertreter des Kollektiven Zentrums Hammerbrook zu Besuch im besetzten Sportamt am Weserstadion

Das Alte Sportamt in Bremen liegt idyllisch nur wenige Meter von Weser und Weserstadion entfernt. Seit April ist das Gebäude besetzt, also eine geeignete Station für die bundesweite Infotour der Aktivisten des Kollektiven Zentrums (koZe) in Hammerbrook, die seit etwa einem halben Jahr die Kita auf dem Areal der Gehörlosenschule im Münzviertel in Beschlag genommen haben.

Emilie und Saskia sind extra aus Hamburg angereist, um den Besetzern in Bremen das koZe vorzustellen. Um Punkt 19 Uhr stehen sie mit einer roten Plastikkiste voller Material am Rolltor. Dass das Alte Sportamt ein Ziel der Infotour sein soll und dass es um 19 Uhr losgeht, wurde im Internet auf einschlägigen Seiten verbreitet. Aber das Interesse hält sich offensichtlich in Grenzen. Gäste scheinen nicht da zu sein. Auf dem Hof sitzen lediglich ein paar Bremer Besetzer. Kurze freundliche Begrüßung, doch dann widmen die sich ihrer Plenumssitzung.

Die beiden koZe-Aktivistinnen nehmen am Rand auf abgewetzten Sofas Platz und haben Zeit, dem Abendblatt-Reporter ihre Mission zu erklären: „Wir stellen bei dieser Infotour vor, was wir in dem koZe für Angebote haben und welche Probleme es momentan mit der Stadt gibt“, sagt Emilie, die sich im Punk-Friseursalon des koZe engagiert. Mitstreiterin Saskia ergänzt: „Da spielt natürlich auch die Angst vor einer möglichen Räumung der Kita im Münzviertel, in der das koZe seine Heimat gefunden hat, eine Rolle. Wir kämpfen für das koZe, und dafür brauchen wir Unterstützung und Support aus anderen Städten.“ Für Emilie steht fest: „Diese Infotour dient natürlich auch zum Meinungsaustausch. Wir können von den Erfahrungen der Gruppe hier im Alten Sportamt lernen.“ Endlich kommt auch Stefan, einer der Besetzer des Alten Sportamtes, dazu. Der junge Mann sichert dem koZe Unterstützung zu. „Wir haben alle ähnliche Ziele und würden natürlich auch nach Hamburg kommen, wenn da eine Räumung anstehen würde.“ Um 20 Uhr unterbricht das Plenum seine Besprechung und hört den koZe-Aktivistinnen zu – wahre Solidarität.