Berlin. Investor René Benko will bei Übernahme Filialen beider Warenhäuser behalten. Namen der Warenhausketten bleiben.
Im Bieterrennen um Kaufhof will der Karstadt-Eigner Signa Retail mit einer Job- und Standortgarantie punkten. Die Firma des österreichischen Investors René Benko hat für den Konkurrenten ein Kaufangebot vorgelegt, dass sich Medienberichten zufolge auf rund 2,9 Milliarden Euro belaufen soll. „Signas Angebot umfasst eine langjährige Standort- und Beschäftigungsgarantie für alle Kaufhof- und Karstadt-Filialen“, sagte Karstadt-Chef Stephan Fanderl nun der „Bild am Sonntag“. „Mit beiden Firmen unter einer Führung aber können wir das Warenangebot steuern und an Doppelstandorten unterschiedliche Sortimente anbieten“, betonte Fanderl, der auch Geschäftsführer von Signa Retail ist.
Im Falle der Zusammenführung beider Warenhausketten unter einem Dach würde Signa mit beiden Namen weiterarbeiten, sagte Fanderl: „Beide Marken haben eine fast hundertprozentige Bekanntheit in Deutschland.“ Die erzielten Einsparungen würden vollständig wieder investiert.
Auch das kanadische Handelsunternehmen Hudson’s Bay bietet Medienberichten zufolge für Kaufhof. Das Angebot der Kanadier soll sich wie Benkos Offerte in der Größenordnung von 2,9 Milliarden Euro bewegen. Die Entscheidung über den Zuschlag könnte nach Informationen der „Bild am Sonntag“ noch im Juni fallen.
Mutterkonzern Metro fordert einen guten Preis
Der Kaufhof-Mutterkonzern Metro hält sich bislang bedeckt, schließt eine Trennung vom Kaufhof aber ausdrücklich nicht aus. Es gebe Gespräche, aber keine Ergebnisse oder Entscheidungen, hieß es Ende Mai. Voraussetzung für einen Verkauf sei, dass ein potenzieller Käufer einen angemessenen Preis, eine solide Finanzierung und ein schlüssiges Zukunftskonzept vorlege. Konkreter werde sich die Metro erst äußern, wenn alle Voraussetzungen gegeben seien. Auch ein mögliches Angebot der Kanadier wollte Metro nicht kommentieren. Hudson’s Bay, gegründet 1670, ist nach eigenen Angaben Nordamerikas ältestes Unternehmen. Der Konzern betreibt in den USA und Kanada mehr als 300 Warenhäuser und Fachgeschäfte. Zum Firmenimperium gehört auch die bekannte US-Warenhauskette Saks Fifth Avenue. Die Übernahme von Kaufhof wäre ein erster Schritt auf den europäischen Markt.
Seit Jahren wird über eine Fusion der beiden großen deutschen Warenhausketten Karstadt und Kaufhof spekuliert, mit der hohe Kosteneinsparungen etwa durch den Abbau einer Zentrale erzielt werden könnten. Auch die Einkaufsmacht eines fusionierten Unternehmens wäre größer. Metro zählt Kaufhof nicht mehr zum Kerngeschäft. Bei Karstadt hatte Benko nach der Übernahme einen strikten Sparkurs eingeschlagen. Die Sanierung ist noch nicht abgeschlossen. Das Unternehmen schreibt nach wie vor rote Zahlen. Erst kürzlich hatte Karstadt-Chef Fanderl für 2016 die Schließung von fünf Häusern in Recklinghausen, Bottrop, Mönchengladbach-Rheydt, Dessau und Neumünster angekündigt.
Kaufhof schreibt im Gegensatz zu Karstadt schwarze Zahlen
Karstadt steckt in der Krise, Kaufhof nicht. Hier bestimmt seit langem der Manager Lovro Mandac den Kurs. Dieser hat es geschafft, die Metro-Tochter trotz der Herausforderung durch Billiganbieter wie H&M oder Primark und Online-Händler wie Zalando auf der Erfolgsspur zu halten. Auch die Kaufhof-Umsätze sind seit 2004 von 3,8 auf 3,1 Milliarden Euro gesunken. Das Unternehmen schreibt jedoch schwarze Zahlen.