Berlin . Unternehmen lässt Ultimatum der Gewerkschaft Ver.di verstreichen. Streit um Löhne geht weiter

Die Gewerkschaft Ver.di hatte ein klares Ultimatum gesetzt. Nehme die Post ein von ihr unterbreitetes Tarifangebot bis Donnerstagnachmittag, 16.00 Uhr, nicht an, werde gestreikt. Kurz nach 16.00 Uhr reagierte Ver.di: Unbefristete Ausstände seien „ab sofort möglich“, teilte die Gewerkschaft mit. Einen Termin nennt sie aber nicht. Sollte der Ausstand tatsächlich stattfinden, muss man auch in Hamburg wieder einmal mit einem leeren Briefkasten rechnen und auch viele Pakete kämen nicht an.

Angefangen hat der Streit damit, dass die Post zu Jahresbeginn 49 regionale Gesellschaften für die Paketzustellung gegründet hat. Hier arbeiten inzwischen rund 6000 Beschäftigte, die nicht nach dem Haustarif, sondern den jeweils gültigen, oft niedrigeren regionalen Tarifen des Logistikgewerbes bezahlt werden. So will die Post im harten Wettbewerb Kosten sparen. Die Gewerkschaft will nicht akzeptieren, dass die Zusteller weniger Geld bekommen.

Die Deutsche Post zahlt nach eigenen Angaben im Schnitt 17,70 Euro pro Stunde. Damit seien die Löhne doppelt so hoch wie bei den Wettbewerbern, sagt Personalchefin Melanie Kreis. Die Einstiegslöhne bei den ausgegliederten Regionalgesellschaften liegen den Arbeitgebern zufolge im Schnitt bei knapp 13 Euro. Dazu kämen Zuschläge.

Ver.di will, dass die Ausgliederung rückgängig gemacht wird. Alle Paketzusteller sollen nach dem höheren Haustarifvertrag bezahlt werden. Dafür würde die Gewerkschaft für dieses Jahr auch auf eine lineare Entgelterhöhung verzichten und zustimmen, dass neu eingestellte Beschäftigte länger in einer Gehaltsstufe bleiben, bevor sie aufsteigen. Ganz ohne Lohnplus soll die Tarifrunde aber nicht ausgehen: Ver.di fordert eine Einmalzahlung von 500 Euro und 2016 ein Lohnplus von 2,7 Prozent.

Ein Problem: Die Post will regional unterschiedliche Löhne zahlen, weil die Lebenserhaltungskosten unterschiedlich sind. Nach Rechnung der Post würde der Ver.di-Vorschlag außerdem Mehrkosten von 250 Millionen Euro bedeuten. Endgültig will sich die Post Anfang kommender Woche zu dem Angebot äußern.