Hamburg. „Spiegel“-Chef Brinkbäumer soll die Fusionierung mit dem Kulturressort planen. Dabei soll es auch um inhaltliche Veränderungen gehen.

In seiner aktuellen Ausgabe feiert der „Kultur Spiegel“ sein 20-jähriges Bestehen und blickt aus diesem Anlass auf die Veränderungen zurück, die die „Spiegel“-Beilage seit ihrer Einführung mitgemacht hat. Die einschneidendste Reform könnte der eigenständigen Redaktion des „Kultur Spiegel“ allerdings noch bevorstehen.

Nach Informationen des Branchenportals „Horizont.net“ soll der Chefredakteur des „Spiegel“ Klaus Brinkbäumer die Fusionierung des „Kultur Spiegel“ mit dem Kulturressort des Hauptblattes planen. Bisher arbeiten beide unabhängig voneinander. Auch inhaltlich soll, so ist es auch aus dem Verlagsumfeld zu hören, eine Veränderung angestrebt werden, möglicherweise schon zum Start der Frankfurter Buchmesse im Herbst: So soll der „Kultur Spiegel“ zu einer reinen Rezensionsbeilage umgebaut werden. Unklar ist noch, ob diese sich ausschließlich auf Buchbesprechungen beschränken oder darüber hinaus andere künstlerische Disziplinen umfassen wird. Die Stärkung des Literarischen würde ins Bild passen: Erst vor Kurzem warb Brinkbäumer den renommierten Literaturredakteur Volker Weidermann von der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ ab, wo er als Feuilletonchef tätig war. Schon für sich allein genommen eine auffallende Personalie, deren Wirkung noch dadurch verstärkt wird, dass Weidermann im Herbst als Gastgeber des neu aufgelegten „Literarischen Quartetts“ im ZDF zu sehen sein wird.

Noch nicht bekannt ist, wer die Leitung des gemeinsamen Ressorts „Kultur Spiegel“ und „Spiegel“-Kultur übernehmen wird. Ressortchef beim Hauptblatt ist Lothar Gorris, die Beilage verantwortet Marianne Wellershoff. Gorris war bei Brinkbäumers Vorgänger Wolfgang Büchner nicht gut gelitten. Ihm und Armin Mahler, dem Ressortleiter der Wirtschaft, hat Büchner vergangenen Herbst substanzielle Abfindungen angeboten, damit sie das Haus verlassen. Wellershoff wiederum ist nicht nur Teil der fünfköpfigen Geschäftsführung der Mitarbeiter KG – dem Hauptgesellschafter des Verlags – sie war auch eine der Unterstützerinnen von Büchner, der Ende vergangenen Jahres seinen Posten nach monatelangen Querelen räumen musste.

Für die Umsetzung der Fusion ist eine Zustimmung der Gesellschafter notwendig – neben der Mitarbeiter KG die Erbengemeinschaft Rudolf Augstein und der Verlag Gruner + Jahr. Laut „Horizont.net“ gilt diese aber als sicher. Die Reform folge einer Strategie, die Kulturberichterstattung des „Spiegel“ auf allen medialen Ebenen zu stärken.