Hamburg . Am 1.6. beginnt meteorologisch der Sommer. Positive Bilanz für den Hamburger Frühling – doch der Mai war laut Wetter-Experte der April.
15 Grad, Regenschauer und immer wieder ein frischer Wind: Gefühlt will es in diesem Jahr einfach nicht richtig Frühling in Hamburg werden. Dass mit dem 1. Juni am Montag der meteorologische Sommer beginnt, will dabei nicht so richtig ins Bild passen. „Der Mai war nicht nur gefühlt sondern tatsächlich zu kalt in diesem Jahr“, sagt Kent Heinemann vom Hamburger Institut für Wetter- und Klimakommunikation. „Die Temperaturen lagen etwa ein Grad unter dem normalen Mittel.“ Mit einer Durchschnittstemperatur von 11,6 Grad war Hamburg nach Schleswig-Holstein auch noch das zweitkühlste Bundesland.
Und nicht nur zu kalt war der Mai, sondern auch zu dunkel. „Wir haben nur etwa 75 Prozent der Sonnenscheindauer erreicht, die für den Monat normal wäre“, so der Wetter-Experte. „Der Mai hat uns in diesem Jahr eher April-Wetter beschert: wechselhaft, kalt und grau.“
Bilanz fällt trotzdem positiv aus
Umso erstaunlicher, dass Heinemann für den meteorologischen Frühling eine ganz andere Bilanz zu verzeichnen hat. „Der Frühling war in Hamburg statistisch gesehen, zu warm, zu sonnig und zu trocken“, sagt der Meteorologe. Schuld daran sind die Vormonate April und März. „Vor allem im März lagen die Temperaturen mehr als zwei Grad über dem langjährigen Mittelwert“, sagt Heinemann. Und auch die Sonne hat ihr Soll in diesem Frühling bereits mehr als erfüllt: „Im März lag die Sonnenscheindauer bei 123 Prozent und im April sogar bei 145 Prozent im Vergleich zu normal.“
Während es im März noch ziemlich viel geregnet habe, sei der April deutlich zu trocken gewesen: „Normalerweise regnet es im April etwa doppelt so viel wie in diesem Jahr“, sagt Heinemann. „April und Mai hatten in diesem Jahr vertauschte Rollen.“
Wettergrenze verläuft über Hamburg
Ob wenigstens der Sommer ein wirklicher Sommer wird, ist laut Heinemann noch schwer zu sagen. „Klar ist, dass der Frühling am Sonntag mit viel Sonne und Temperaturen von bis zu 21 Grad zuende geht.“ Was dann kommt, sei noch schwer zu sagen: Am Montag bahne sich eine Kaltfront mit Regen an, der Dienstag werde dann „komisch“.
„Ziemlich genau über Hamburg wird vermutlich eine Wettergrenze verlaufen, im Westen kalt, im Osten warm“, sagt der Wetter-Experte. Innerhalb eines Bereichs von 40 Kilometern seien Temperaturunterschiede von bis zu sechs Grad zu erwarten. Im Westen Hamburgs 14, im Osten maximal 20 Grad - ein ungewöhnliches Bild. Doch eines lasse sich daraus ableiten: „Der Sommer kämpft“, sagt Heinemann. Ab Mitte kommender Woche könnte sich dann ein Hoch mit wärmeren Temperaturen und Sonne durchsetzen.